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Die Leitliniendiskussion wird in Deutschland seit einigen Jahren geführt, doch seit der Novellierung des SGB V haben medizinische Leitlinien einen neuen gesundheitspolitischen Stellenwert erlangt. Nach § 137e SGB V soll der Koordinierungsausschuss auf der Grundlage evidenzbasierter Leitlinien Kriterien für zweckmäßige und wirtschaftliche Leistungserbringung beschließen: Kriterien, die für alle Leistungserbringer, Krankenhäuser und Kostenträger unmittelbar verbindlich sind. Bisher finden Leitlinien in der Alltagspraxis aber nur wenig Berücksichtigung. Die Kluft zwischen theoretischem Wissen und praktischem Handeln wird immer größer. Die bisher erarbeiteten Konzepte zur Qualitätsförderung von Leitlinien verbessern vor allem die methodische Qualität der Leitlinienentwicklung, die einen großen Einfluss auf die Leitlinienakzeptanz hat. Ein Einfluss auf das ärztliche Handeln kann aber nur erreicht werden, wenn zusätzlich Konzepte und Strategien zur Disseminierung und Implementierung entwickelt werden. Dies ist eine wesentliche Vorrausetzung für die flächendeckende und erfolgreiche Umsetzung medizinischer Handlungsleitlinien.
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Ollenschläger, G., Kirchner, H. & Fiene, M. Leitlinien in der Medizin – scheitern sie an der praktischen Umsetzung?. Internist 42, 473–483 (2001). https://doi.org/10.1007/s001080050782
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001080050782