Körperliches Training in der Behandlung von KHK und Adipositas

Zusammenfassung

Die Endotheldysfunktion wurde als Prädiktor zukünftiger kardiovaskulärer Ereignisse identifiziert und geht einer signifikanten Makroangiopathie der Koronararterien zeitlich voraus. Es konnte nachgewiesen werden, dass regelmäßige körperliche Aktivität als Teil einer multifaktoriellen Intervention die Symptomatik von Patienten mit koronarer Herzkrankheit verbessert, eine Zunahme der myokardialen Perfusion zur Folge hat und auch die Mortalität reduziert. Die vorliegende Übersichtsarbeit evaluiert potentielle Mechanismen, die diese trainingsvermittelte Reduktion der Mortalität in der Sekundärprävention bewirken könnten. Die Bedeutung der Regression von Stenosen der epikardialen Leitungsbahnen, die Bildung von Kollateralen und die Korrektur der Endotheldysfunktion als Folge molekularer Adaptation werden in diesem Zusammenhang ebenso diskutiert wie die Aktivierung von Stammzellen, die das Potential besitzen, im Rahmen der Vaskulogenese zur Bildung funktionell kompetenter Gefäße beizutragen bzw. Endothelzellschäden zur regenerieren.

Die positiven Effekte von körperlichem Training in der Primär- und Sekundärprävention kardiovaskulärer Erkrankung sind natürlich nicht auf die Korrektur einer Endotheldysfunktion beschränkt. Eine alleinige Steigerung der körperlichen Aktivität bzw. eine kombinierte Intervention mit Diät und körperlichem Ausdauertraining führen zu einer effektiven Gewichtsreduktion. Insbesondere bei Patienten mit metabolischem Syndrom wirkt sich diese positiv auf die Blutzuckereinstellung aus. Die Spiegel der vasoprotektiven HDL-Konzentrationen steigen an, und die kardiovaskuläre Leistungsfähigkeit nimmt zu. Ein weiterer Vorteil der Kombinationstherapie im Vergleich zur alleinigen Diät bei Adipositas besteht darin, dass die regelmäßige körperliche Aktivität den diätbedingten, unerwünschten Verlust fettfreier Körpermasse um 50% reduziert, damit die Körperzusammensetzung positiv beeinflusst und der Absenkung des Grundumsatzes entgegenwirkt. Körperliches Training ist außerdem notwendig, um das durch Kalorienrestriktion erreichte Zielgewicht langfristig zu stabilisieren. In diesem Zusammenhang ist es entscheidend, Trainingsformen zu wählen, die dem Patienten Freude bereiten, sich in den Alltag einfügen lassen und trotz ausgeprägter Adipositas nicht mit einem erhöhten Verletzungsrisiko einhergehen.

Abstract

Endothelial dysfunction has been identified as a major predictor of future cardiovascular events and precedes the development of coronary artery disease (CAD). Regular physical exercise training—as part of a multifactorial intervention—corrects endothelial dysfunction, improves symptoms in patients with CAD, augments myocardial perfusion, and reduces mortality of these patients. This review discusses potential mechanisms, which might be responsible for the exercise training-mediated reduction of mortality in secondary prevention. The activation of stem cells, which are known to regenerate damaged endothelium and promote the development of new vessels by vasculogenesis, the regression of atherosclerosis, the formation of collaterals, and the partial correction of endothelial dysfunction as a consequence of molecular adaptations will be evaluated in this context.

However, the positive effects of exercise training in primary and secondary prevention of cardiovascular diseases are not restricted to the correction of endothelial dysfunction. Regular physical activity, either alone or as part of a multifactorial intervention consisting of diet and exercise training, is known to promote effective weight loss. Especially in patients with metabolic syndrome, weight reduction beneficially effects blood glucose control. It increases the levels of vasculoprotective high-density lipoprotein and augments the physical exercise capacity of these individuals. Additionally, regular physical activity attenuates the diet-induced loss in fat-free body mass by 50%, improves body composition and counteracts the reduction in basal energy expenditure, which is another big advantage compared to diet alone in the treatment of obesity. Moreover, physical exercise training is essential to maintain a body weight that has been achieved by caloric restriction. It is important to look for exercise interventions that can easily be integrated in daily life and are not associated with an increased risk of trauma, even in severely obese individuals. Most importantly, patients should enjoy the proposed kind of physical exercise.