Biografische Kommunikation
Notwendige Kompetenzen sowie Wirkungsweisen am Beispiel Altenpflege
Abstract
Biografische Arbeit wird in der Literatur primär für den Gruppenkontext didaktisch beschrieben und als Leitlinie für Konzepte der Pflege formuliert. Da jegliche Biografiearbeit auf Kommunikation, und zwar vorwiegend paarbezogener beruht, sind entsprechende Kompetenzen professioneller Begleiter alter Menschen erforderlich. Darüber hinaus versteht sich biografische Kommunikation primär als individueller, alltagsimmanenter sprachlicher Prozess, der hinsichtlich Bedarf und Unterstützung sensibel zu begleiten ist. Vorwiegend aus sozio- und pragmalinguistischer Sicht lassen sich Voraussetzungen auf verbaler, nonverbaler und Kontextebene begründen, die helfen, über biografische Gesprächsthemen subjektive Ressourcen des alten Menschen anzusprechen. Eine Verbindung von biografischem Wissen und Handlungsmustern mit den Herausforderungen der gegenwärtigen Lebenspraxis des alten Menschen ist dabei sowohl methodisch als auch motivational sinnvoll. Insbesondere unter institutionalisierten Bedingungen können auf diese Weise individuelle Aktivitäten und Beziehungen unterstützt werden. Eine explorative Studie im Praxisfeld Altenpflege lässt erste Aussagen zur Wirkungsweise ausgewählter wesentlicher professioneller Kompetenzen zu, die sich offensichtlich primär in der Beanspruchung von motivationalen, emotionalen und sozialen Ressourcen des alten pflegebedürftigen Menschen zeigt.
Biographical work in the literature is written didactically primarily fort he group context and formulated as guideline for concepts of care. Since biographical work is based upon communication and indeed mostly based upon two- person interface, appropriate competencies of professional helpers of old people required. Biographical communication furthermore makes up individual everyday-immanent speech process, about which it is necessary to be sensitive, regarding need and support. Conditions which help to activate subjective resources of old people, regarding biographical talking themes, are those which are based upon verbal, nonverbal and contextual indicia, primarily out of a socio- and pragmalinguistic perspective. A connection of biographical knowledge and living habits with the demands of the present practice of living of the elderly is methodically as well as motivationally appropriate. In this way individual activities and relationships can be supported especially under institutionalized conditions. An exploratory study in the practice field of old- age care makes possible first statements regarding modes of action of selected essential professional competencies, which present themselves openly mainly in the requirement of motivational, emotional and social resources of the care- needy elderly.
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