Zusammenfassung
Aus der Außenperspektive eines „Kunden“1, also eines kranken Menschen, stellt sich ein Gesundheitsbetrieb rasch als undurchsichtige „Black Box“ dar, in der komplexe, dynami sche und nicht selten inkohärente Funktionsprozesse ablaufen, deren Steuerung den einzelnen Teams der Klinik vor Ort, in letzter Instanz aber der Krankenhausleitung obliegt: Der Be troffene wird zunächst administrativ in der Aufnahme erfasst, dann wird über medizinisches Personal die Anamnese erhoben, schließlich erfolgen andernorts diagnostische Prozeduren, wie zum Beispiel Laboranalysen und Röntgenaufnahmen, dann folgt die ärztliche Diagnosestel lung und die Therapieempfehlung. Und so weiter. Der Patient fühlt sich so einem komplexen, fabrikähnlich organisierten System ausgesetzt, bei dem er die mangelnde Schnittstelleneffi zienz der einzelnen Bereiche durch Informationslücken und Prozesslücken mit Wartezeiten erkennt. Diese Defizite des Informations- und Handlungsflusses zeigen auch Patientenbe fragungen auf. Die Schwachstellen sind auch den Klinikmitarbeitern und den Klinikleitun gen bekannt. Die Qualität der einzelnen Leistungen kann die Gesamtqualität dieser Dienst leistung nur dann heben, wenn alle Prozesse koordiniert sind. Die Koordinierungsfunktion ist deshalb eine wesentliche Managementaufgabe (Abbildung 2.1). Es fragt sich, nach wel chen Management-Konzepten gehandelt werden soll, also nach welchen Leitkonzepten die betriebliche Gestaltungs- und Steuerungsstrategie ausgerichtet sein soll. Diese Frage wird hier systematisch entwickelt und am Schluss soll die Option systemischen Denkens in der Praxis dargestellt werden.
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Tretter, F. (2011). Systemisches Management im Gesundheitswesen. In: Kunhardt, H. (eds) Systemisches Management im Gesundheitswesen. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-6440-3_2
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