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„Bemerkungen auf einer Reise über Wien und München nach Italien“

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Die Wiener Medizinische Schule im Vormärz

Zusammenfassung

Den klinischen Unterricht in der augenärztlichen Praxis erteilt Beer2) täglich zweimal öffentlich: des Morgens in dem dazu im Allgemeinen Krankenhause eingerichteten Lokale; privatim des Nachmittags in seinem Hause an den ihn täglich besuchenden armen Augenkranken der Stadt, deren Arzt er ist3); zu beiden Orten wird Fremden der Zutritt erlaubt. Die Augenklinik im Allgemeinen Krankenhause dankt den Bemühungen des Herrn Professors Beer ihre gegenwärtige Einrichtung; sie ist in dem hintersten Hofe jener großen Anstalt gelegen und besteht aus drei geräumigen Sälen, von denen der größere zum Hör- und Operationssaale, die beiden anderen zur Aufnahme der Kranken bestimmt sind.

1) Journal der Chirurgie und Augenheilkunde, herausgegeben von C. F. Graefe und Ph. v. Walther, I, 3 St., Seite 513 ff., Berlin 1820. Joh. Christian Juengken, ein Schüler Himlys (1793 bis 1875), der nachmals Jahrzehnte hindurch als Berliner Professor der berühmteste Augenarzt Norddeutschlands war, machte 1818 eine wissenschaftliche Reise, auf welcher Wien eine Hauptstation bildete.

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  1. Journal der Chirurgie und Augenheilkunde, herausgegeben von C. F. Graefe und Ph. v. Walther, I, 3 St., Seite 513 ff., Berlin 1820. Joh. Christian Juengken, ein Schüler Himlys (1793 bis 1875), der nachmals Jahrzehnte hindurch als Berliner Professor der berühmteste Augenarzt Norddeutschlands war, machte 1818 eine wissenschaftliche Reise, auf welcher Wien eine Hauptstation bildete.

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  2. Georg Joseph Beer (1763 bis 1821), der seit 1812 als außerordentlicher Professor fungiert hatte, wurde 1818 zum ordentlichen Professor ernannt; die bis dahin bestandene Betrauung des Professors der höheren Anatomie und Physiologie mit dem Lehramt der Augenheilkunde wurde gleichzeitig außer Kraft gesetzt. In der Errichtung einer ordentlichen Professur der Augenheilkunde ist die Wiener Universität allen übrigen deutschen vorangeschritten. Der augenärztliche Unterricht wurde folgendermaßen geregelt: 1. Über die Augenheilkunde ist in jedem halben Jahre ein vollständig theoretischer und praktischer Kurs zu geben, so daß in jedem Schuljahre zwei ganze Kurse stattfinden. 2. Für die Schüler der Medizin des 5. Studienjahres ist ein Semestralkurs aus der Augenheilkunde ein Zwangsstudium. 3. Die Schüler der kleineren Chirurgie sind nicht verbunden, diesen Zweig sich eigen zu machen, jedoch ist es ihnen erlaubt, die Vorlesungen und Ordinationen freiwillig zu besuchen. 4. Den Vorlesungen ist täglich eine Stunde durch fünf Tage der Woche zu widmen. 5. Diejenigen, welche sich den strengen Prüfungen aus der Augenheilkunde unterziehen und das Diplom eines Augenarztes erhalten wollen, müssen sich ausweisen, zwei Semestralkursen als ordentliche Schüler beigewohnt und eine Operation des grauen Stars unter der Aufsicht des Professors mit Erfolg gemacht zu haben. 6. Die Schüler der kleinen Chirurgie können zu diesen zwei Kursen aus der Augenheilkunde erst dann zugelassen werden, wenn sie das chirurgische Studium vorschriftsmäßig ganz vollendet haben. 7. Die Vorlesungen werden über diesen Zweig der Heilkunde in der Landessprache gehalten. 8. Für die Augenheilkunde muß an jeder Universität ein klinisches Institut, wie ein solches für die Medizin und Chirurgie besteht, in dem Krankenhause hergestellt werden, in welches wahrend des ganzen Schuljahres Augenkranke aufgenommen werden, und in dessen Nähe auch die Vorlesungen zu halten sind. Beer war unstreitig der berühmteste Augenarzt seiner Zeit, zu seinen Schülern zählten die besten Augenärzte der folgenden Generation, wie v. Walther, C. F. Graefe, Textor, J. N. Fischer, Langenbeck, Chelius, Ammon, Weller, Ritterich, Dzondi, Benedikt, Flarer, Fabini, Friedrich Jäger, W. Mackenzie, F. Frick.

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  3. Beer errichtete 1786 selbst ein Ambulatorium für arme Augenkranke und unterhielt dasselbe durch 20 Jahre, bis es in eine öffentliche Anstalt umgewandelt wurde, überdies benützte er zwei Zimmer seiner eigenen Wohnung zur kostenlosen Aufnahme, Behandlung und Pflege armer Augenkranker.

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  4. Josef Barth (1745 bis 1818), der sich in der Technik der Augeroperationen bei dem (von van Swieten vorübergehend nach Wien berufenen) französischen Okulisten Wentzel ausgebildet hatte, war der Gründer der Wiener Okulistenschule. Er wirkte 1786 bis 1791 als Professor der Anatomie, beziehungsweise Physiologie und lehrte auch Augenheilkunde. In einem einzigen Jahre (1787) soll er mehr als 300 Staroperationen ausgeführt haben.

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  5. Guilleaume René Lefebure, Baron de St. Ildefont (1744 bis 1809), zuerst Militär, dann Arzt, mußte 1790 aus Frankreich fliehen und praktizierte sodann in Holland, Deutschland, in Italien und in der Türkei, wirkte auch eine zeitlang in Pest. Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris ließ er sich in München nieder und wurde 1809 Chefarzt der Hospitäler in Augsburg. Er starb durch Ansteckung am Typhus. Abenteuerlich wie sein Leben, erscheinen auch seine ins Deutsche gleich aus dem Manuskript übersetzten augenärztlichen Schriften, die von Prahlereien und Reklame für gewisse Augenmittel erfüllt sind.

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  6. Friedr. Jäger, der seit 1808 Beers Assistent war, vermählte sich 1815 mit dessen Tochter Thérese.

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  7. Weller (Augenkr., 4. Auflage, Seite 226) berichtet, daß es ein Vergnügen war, Beer bei schwierigen Staroperationen zuzusehen. Chelius (Augenkr., I, IX, 1843) rühmt Beers unübertreffliche Fertigkeit als Operateur, W. Sömmering schrieb (1828), Professor Beer verrichtete mit der ihm eigenen Geschicklichkeit und Leichtigkeit den Hornhautschnitt.

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  8. Dieses Verfahren hatte Beer 1799 beschrieben und anfangs häufig angewendet, später aber erheblich eingeschränkt. Zwischen ihm und Joh. Ad. Schmidt hatte sich darüber eine Polemik entwickelt, die zu gehässigen Ausfällen des letztern Anlaß gab.

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  9. Exstirpation eices Teiles der Lidhaut mit den darunterliegenden Zilienwurzeln, wobei e:.ne nach der Wölbung des Augenlids geformte Hornplatte unter das Oberlid gebracht wird.

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  10. J. gibt auch eine sehr ausführliche Beschreibung von Kerns Heilverfahren und Nachbehandlung Amputierter.

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  11. Christoph Bonifaz Zang leitete 1806 bis 1824 die chirurgische Klinik der Josephsakademie, worauf er die Professur der theoretischen Chirurgie übernahm. Er zeichnete sich als Lehrer und Operateur aus; reiche Menschenkenntnis, scharfe Beobachtungsgabe und große ärztliche Erfahrung wurde ihm allgemein nachgerühmt.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Juengkens, C. (1921). „Bemerkungen auf einer Reise über Wien und München nach Italien“. In: Die Wiener Medizinische Schule im Vormärz. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5705-3_4

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