Zusammenfassung
Ich hatte ein volles Jahr, lang, 1816 bis 1817, das Glück, nicht nur den täglichen Ordinationen im Kinderkrankeninstitut des Herrn Dr. Goelis beizuwohnen und ein halbes Jahr hindurch selbst das Ordinationsbuch zu führen, sondern auch in sein Haus eingeführt zu sein und ihn auf einer Reise nach Baden und bei verschiedenen kleinen Ausfahrten zu Kranken in der Stadt zu begleiten. Ich bereitete mir demnach bessere und dauerndere Gelegenheit, dieses berühmte Institut und seinen hochgeehrten Vorstand kennen zu lernen, als der jüngere Osiander, der in seinen „Nachrichten von Wien, Gegenstände der Medizin, Chirurgie und Geburtshilfe betreffend“2), ein ungenügendes Urteil, das ist nur eine Aussage, darüber laut werden läßt, während er nur in drei Ordinationsstunden, wie ich aus dem Munde des Herrn Sanitätsrates Dr. Goelis selbst weiß, sich in dem Institute sehen ließ; und ich halte es für Pflicht, hier dem Publikum eine vollständigere und ausführlichere Nachricht über das in diesem Institut gewöhnliche Verfahren, und gewiß allen Ärzten interessante praktische Notizen über die Behandlung mancher Kinderkrankheiten mitzuteilen.
1) Hufelands Journal der prakt. Heilkunde, LX. Bd.,Berlin 1835, III. St. März, S. 51 ff.
Leopold Anton Goelis (1764–1827) wandte sich nach seiner Promotion hauptsächlich dem Studium der Kinderkrankheiten zu und erlangte in Wien den Ruf eines ausgezeichneten Pädiaters. Er übernahm nach Mastaliers Tode (1793) dessen Privatordinationsanstalt und begründete das öffentliche Institut für kranke Kinder, dem er 32 Jahre hindurch als Direktor vorstand. 1821 wurde er Leibarzt des Herzogs von Reichstadt, welche Stelle er bis zu seinem Tode bekleidete. Er veröffentlichte Schriften über die häutige Bräune, über Verbesserung der körperlichen Erziehung in den ersten Lebensperioden, und als Hauptwerk „Praktische Abhandlung über die vorzüglicheren Krankheiten des kindlichen Organismus“ (2 Teile, 1815 und 1820, 2. Auflage 1818 und 1824), worin die „hitzige Gehirnhöhlenwassersucht“ und der „innere chronische Wasserkopf“ ausführlich dargestellt sind.
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Hufelands Journal der prakt. Heilkunde, LX. Bd.,Berlin 1835, III. St. März, S. 51 ff. Leopold Anton Goelis (1764–1827) wandte sich nach seiner Promotion hauptsächlich dem Studium der Kinderkrankheiten zu und erlangte in Wien den Ruf eines ausgezeichneten Pädiaters. Er übernahm nach Mastaliers Tode (1793) dessen Privatordinationsanstalt und begründete das öffentliche Institut für kranke Kinder, dem er 32 Jahre hindurch als Direktor vorstand. 1821 wurde er Leibarzt des Herzogs von Reichstadt, welche Stelle er bis zu seinem Tode bekleidete. Er veröffentlichte Schriften über die häutige Bräune, über Verbesserung der körperlichen Erziehung in den ersten Lebensperioden, und als Hauptwerk „Praktische Abhandlung über die vorzüglicheren Krankheiten des kindlichen Organismus“ (2 Teile, 1815 und 1820, 2. Auflage 1818 und 1824), worin die „hitzige Gehirnhöhlenwassersucht“ und der „innere chronische Wasserkopf“ ausführlich dargestellt sind.
Vgl. Seite 1, Anmerkung 1, und meine Schrift „Das alte medizinische Wien in zeitgenössischen Schilderungen“ (Wien 1921), Seite 241.
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von Brosius, T.M. (1921). Ein Beitrag zur Kenntnis des Wiener Kinderkränkeninstitutes, seines würdigen Vorstehers des k. k. Sanitätsrates Herrn Dr, Goelis. In: Die Wiener Medizinische Schule im Vormärz. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5705-3_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5705-3_3
Publisher Name: Springer, Vienna
Print ISBN: 978-3-7091-5661-2
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