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Zusammenfassung

…Wien. Es schien seinen alten Ruhm vergessen zu haben oder zu glauben, für alle Zeiten davon zehren zu dürfen. Daß es auch dort hin und wieder einen guten Lehrer, einen scharfsinnigen Pathologen gab, wer wollte das leugnen? Aber was für andere Verhältnisse genügend gewesen wäre, konnte den Anforderungen, die man an Wien machen durfte, nicht entsprechen. Dabei ging alles so in einem guten alten Geleise fort, neue reformierende Ideen, große Entdeckungen auf dem Felde der Beobachtung blieben aus.

Stuttgart 1841.

1) Karl August Wunderlich (1815 bis 1877), der nachmals so berühmte Leipziger Kliniker, hielt sich als junger Tübinger Privatdozent im Herbst des Jahres 1840 in Wien auf, nachdem er schon 1837/38 die neue medizinische Richtung an ihrem Ursprung, in Paris, aufs gründlichste kennen gelernt hatte. Seinesowohl in Paris wie in Wien empfangenen Eindrücke, kritisch untereinander vergleichend, legte er in der Schrift „Wien und Paris“ nieder, einem Büchlein, das zu seiner Zeit das größte Aufsehen erregte und eine weit über die Epoche hinausgehende, bewundernswerte geistige Reife offenbart, wie sie einem Jüngling von 26 Jahren wohl selten eigen ist. Wir geben im folgenden einen nur die Wiener Verhältnisse berücksichtigenden Auszug aus dem als klassisch zu bezeichnenden Buche, das als Herold der jungen Wiener Schule gedient hat. In der Vorrede sagt Wunderlich: „… es bedarf vielleicht einer Rechtfertigung, daß ich die Richtung Rokitanskys und einiger junger Wiener Ärzte als eine neue Schule, als die junge Wiener Schule, bezeichne. Man wird mir mit der Frage entgegenkommen, was denn die großen und durchwegs originellen Wahrheiten seien, die Rokitansky aus-sprechfe? Die absolute Neuheit fällt in heutiger Zeit nur der Torheit und dem Wahnsinn zu: Welche andere Entdeckung in unserer oder irgendeiner Wissenschaft darf sich zum Beispiel mit der überraschenden Neuigkeit des Hahnemannschen Satzes messen: daß die Potenzierung der Wirkung der Mittel mit der Verminderung ihrer Substanz in gleichem Verhältnis stehe ? — So gebe ich gerne zu, daß Rokitansky Anknüpfungspunkte nach allen Seiten zeigt, und ich selbst habe mich bemüht, nachzuweisen, wie derselbe nur eine verklärtere Richtung def Laënnecschen Schule darstellt. Vor und neben ihm wurden häufig genug den seinen ähnliche Versuche gemacht. Dessenungeachtet unterscheidet er sich so vielfach und so vorteilhaft von manchen andern deutschen Richtungen, und namentlich von der in seiner nächsten Umgebung herrschenden Tendenz, daß ich die Behauptung seiner Originalität für hinreichend gerechtfertigt halte“

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  1. Karl August Wunderlich (1815 bis 1877), der nachmals so berühmte Leipziger Kliniker, hielt sich als junger Tübinger Privatdozent im Herbst des Jahres 1840 in Wien auf, nachdem er schon 1837/38 die neue medizinische Richtung an ihrem Ursprung, in Paris, aufs gründlichste kennen gelernt hatte. Seinesowohl in Paris wie in Wien empfangenen Eindrücke, kritisch untereinander vergleichend, legte er in der Schrift „Wien und Paris“ nieder, einem Büchlein, das zu seiner Zeit das größte Aufsehen erregte und eine weit über die Epoche hinausgehende, bewundernswerte geistige Reife offenbart, wie sie einem Jüngling von 26 Jahren wohl selten eigen ist. Wir geben im folgenden einen nur die Wiener Verhältnisse berücksichtigenden Auszug aus dem als klassisch zu bezeichnenden Buche, das als Herold der jungen Wiener Schule gedient hat. In der Vorrede sagt Wunderlich: „… es bedarf vielleicht einer Rechtfertigung, daß ich die Richtung Rokitanskys und einiger junger Wiener Ärzte als eine neue Schule, als die junge Wiener Schule, bezeichne. Man wird mir mit der Frage entgegenkommen, was denn die großen und durchwegs originellen Wahrheiten seien, die Rokitansky aus-sprechfe ? Die absolute Neuheit fällt in heutiger Zeit nur der Torheit und dem Wahnsinn zu: Welche andere Entdeckung in unserer oder irgendeiner Wissenschaft darf sich zum Beispiel mit der überraschenden Neuigkeit des Hahnemannschen Satzes messen: daß die Potenzierung der Wirkung der Mittel mit der Verminderung ihrer Substanz in gleichem Verhältnis stehe ? — So gebe ich gerne zu, daß Rokitansky Anknüpfungspunkte nach allen Seiten zeigt, und ich selbst habe mich bemüht, nachzuweisen, wie derselbe nur eine verklärtere Richtung def Laënnecschen Schule darstellt. Vor und neben ihm wurden häufig genug den seinen ähnliche Versuche gemacht. Dessen-ungeachtet unterscheidet er sich so vielfach und so vorteilhaft von manchen andern deutschen Richtungen, und namentlich von der in seiner nächsten Umgebung herrschenden Tendenz, daß ich die Behauptung seiner Originalität für hinreichend gerechtfertigt halte“

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  2. Rokitansky wurde 1834 Extraordinarius, 1844 Ordinarius; erst seit dem Jahre 1844 wurden die Vorlesungen über pathologische Anatomie obligat.

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  3. Außer den Mitteilungen über die Ergebnisse der vorgenommenen Sektionen und die Bereicherung der pathologisch-anatomischen Sammlung hatte Rokitansky Aufsätze veröffentlicht über Darm-Inkarzerationen (Med. Jahrb., Bd. X, Seite 632 bis 676), über Darmeinschiebungen (Bd. XIV, Seite 555 bis 559), über die Knochenneubildung auf der inneren Schädelfläche Schwangerer, über spontane Zerreißung der Aorta (Bd. XVI, Seite 24 bis 32; 219 bis 235), über die sogenannten Verdoppelungen des Uterus (Bd. XVII, Seite 39 bis 77), über Strikturen des Darmkanals und andere der Obstipation und dem Ileus zugrunde liegende Krankheitszustände (Bd. XVIII, Seite 13 bis 58), über das perforierende Magengeschwür (ibid. Seite 184 bis 215).

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  4. Kolletschka, Freund und Mitarbeiter Skodas, Assistent Rokitanskys, übernahm 1841 die Leitung des Filialspitals der Barmherzigen Schwestern im Karmeliterkloster und wurde 1843 Professor der Staatsarzneikunde.

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  5. … Nach dem Aufsatz über die Perkussion (1836) veröffentlichte Skoda eine Abhandlung über den Herzstoß und die durch die Herzbewegungen verursachten Töne (Med. Jahrb. d. österr. St., 1837, Bd. XIII, Seite 227 bis 266), einen Artikel über die Anwendung der Perkussion bei der Untersuchung der Organe des Unterleibes (1837, Bd. XIV, Seite 236 bis 262, Seite 410 bis 439) und deren Resultate, wenn die letzteren erkrankt sind, eine Arbeit über den Abdominaltyphus und dessen Behandlung mit Alumen crudum (1838, 1. c, Bd. XV), eine Rezension über Piorrys Werk über die Diagnostik und Semiotik (1. c, Bd. XVI und XVIII), einen Aufsatz über die Untersuchung des Herzens (1. c, Bd. XVIII, Seite 558 bis 559), über Pericarditis (mit Kolletschka, 1. c, Bd. XIX, Seite 55 bis 74, 227 bis 242, 397 bis 422).

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  6. Theodor Helm, 1836 bis 1838 Assistent der geburtshilflichen Klinik, veröffentlichte in den Med. Jahrb. d. österr. Staates eine Reihe von Arbeiten über Puerperalerkrankungen, epidemische Brechruhr bei Schwangeren, über Auskultation bei Schwangeren, Metrophlebitis puerperalis usw., sodann eine Monographie über Puerperalerkrankungen (Zürich 1839). Helm verwertete die physikalischen Untersuchungsmethoden an tausend Schwangeren, an welchen er den Fötalpuls und das Plazentargeräusch eingehend studierte; auch betonte er die Wichtigkeit der Perkussion in der Untersuchung der an Puerperalperitonitis erkrankten Patientinnen zwecks Erkenntnis der Exsudation in der Bauchhöhle. In seinen Arbeiten über Puerperalfieber nimmt die Darstellung des pathologischanatomischen Befundes den breitesten Raum ein. HeIm bezeichnet ausdrücklich Rokitansky, Kolletschka und Skoda als seine Lehrer.

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  7. Franz Schuh war 1837 Primarchirurg geworden und hatte in einer Reihe von Arbeiten die Bedeutung der physikalischen Diagnostik und der pathologischen Anatomie für die Chirurgie erwiesen zum Beispiel zwecks Begrenzung von Ergüssen in die Brusthöhle bei der Vornahme der Parazentese der Brust und Punktion“ des Herzbeutels, welch letztere von Schuh 1840 wahr-schemlich zuerst ausgeführt worden ist, Wahrnehmung der Krepi-tation bei Rippenbrüchen mittels des Sthetoskops. Schuh veröffentlichte seine Arbeiten in den Mediz. Jahrb. d. österr. St. (Bd. XVII, Seite 372 bis 400; 538 bis 595; Bd. XVIII, 218 bis 229 358 bis 371; Bd. XXII, 199 bis 208, 388 bis 406; Bd. XXV, 34 bis 44, 197 bis 214), die Arbeit „Erfahrungen über die Parazentese der, Brust und des Herzbeutels“ zusammen mit Skoda.

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  8. In seiner „Geschichte der Medizin“ (Stuttgart 1859, Seite 353) sagt Wunderlich mit Recht: „Ich muß mich rühmen, zuerst und zu einer Zeit, in der niemand sonst Ahnung davon zu haben schien, Rokitanskyschen Werke, zumBeispielüberLungentuberkel, werden den Schülern Schönleins durchaus nicht neu sein, doch gestehen wir dem Herrn Rokitansky, der das Gesagte nun anerkennen oder ableugnen und als ihm, etwas ganz Neues und Unbekanntes hinstellen mag, sehr gern und aus vollster Überzeugung zu, daß er seine Spezialität, die pathologische Anatomie, auf höchst dankenswerte und bis dahin unübertroffene Weise ausgebildet und vervollkommnet hat, und daß ihm die Wissenschaft dafür für immer verpflichtet bleiben und seinen Namen in ehrendem Andenken bewahren wird.“ (L.c., Seite 15 bis 16.) gezeigt zu haben, daß in den Arbeiten der genannten Wiener Pathologen eine neues Leben für die deutsche Medizin angebrochen sei. In einem Schriftchen über die französische Medizin und die junge Wiener Schule habe ich versucht, die neuen Bestrebungen zu charakterisieren und nachzuweisen, wie dieselben als ein Übergangsstadium von der früheren korrupten Anschauungsweise zu einer richtigen und unbefangenen Auffassung der krankhaften Verhältnisse anzusehen seien und wie namentlich die Pathologie Rokitanskys und die Semiotik Skodas nicht nur eine einfache Bereicherung des Tatsächlichen seien, sondern völlig neue und reformierende Gesichtspunkte eingeführt haben.“ C. A. W. Richter („Dr. Schönlein und sein Verhältnis zur neueren Heilkunde etc.“, Berlin 1843) versteigt sich zur kühnen Behauptung, daß die Richtung, „welche Hr. Dr. Wunderlich voll Enthusiasmus mit dem Namen der jungen Wiener Schule zu belegen sich berechtigt fühlt, nur ein einseitig entwickelter Schößling der Würzburger oder Schönleinschen Schule ist, was wohl niemandem klarer sein wird, als dem Herrn Rokitansky selbst, denn dieser, damals Assistent und Prosektor bei seinem verdienstvollen Amtsvorgänger Wagner, wird sich noch sehr wohl der Sensation erinnern, welche Schönleins erste Anwesenheit in Wien hervorbrachte, und des sehr bemerkbaren Aufschwunges, welchen von da ab noch unter Wagner die Sektionen gewonnen; denn dieser achtbare Gelehrte blieb hinfort nicht allein in einem sehr engen Freundschaftsverhältnisse mit Schönlein, sondern lernte dessen Lehre und Ansichten teils aus diesem Umgange, teils aus gut redigierten Kollegienheften, welche ihm aus Würzburg besorgt wurden, fast zuerst und am genauesten von allen deutschen Gelehrten kennen und schätzen. Auch selbst die von Herrn Rokitansky befolgte Einteilung der anatomischen Abnormitäten erinnert den tiefer Eingeweihten schon sehr lebhaft und deutlich an die ursprüngliche Schule und deren Klassifikation, selbst mehr spezielle Ausführungen in dem

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  9. Rokitansky gebot 1841 schon über 16.000 von ihm und seinen Assistenten nach einheitlichem Plane verfaßte Protokolle.

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  10. René Théophile Hyacinthe Laënnec (1781 bis 1826), welcher durch sein grundlegendes Werk „De l’Auscultation médiate ou Traité du diagnostic des maladies des poumons et du coeur fondé principalement sur ce nouveau moyen d’exploration“ (2 vol., Paris 1819), idie Auenbruggersche Leistung ergänzt hatte, lieferte auch zahlreiche Abhandlungen über pathologische Anatomie zu dem „Dictionnaire des sciences médicales“. Laennec förderte die Wissenschaft nicht bloß durch pathologisch-anatomische Entdeckungen, sondern vor allem dadurch, daß er durch seine Bemühungen, den Zusammenhang zwischen den Krankheitserscheinungen und den pathologischen Befunden aufzudecken, die pathologische Anatomie zur Basis der Heilkunde machte. Unter den französischen Pathologen war übrigens Andral von größtem Einfluß auf Rokitansky.

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  11. Wunderlich wurde später der Wortführer der so genannten „physiologischen“ Medizin und hat, wie sein Handbuch der Pathologie und Therapie beweist, das anatomische Denken durch physiologisches zu erweitern getrachtet. Übrigens setzte sich Rokitansky selbst zum Ziel, die pathologische Anatomie zu einer pathologischen Physiologie zu erweitern.

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  12. Daraus ging die später von Virchow so scharf bekämpfte Theorie von den „Krasen“ hervor. Auf diese mußte Rokitansky unter anderm gerade dadurch kommen, weil er auf Verwandtschaften und Ausschließungen verschiedener Prozesse starkes Gewicht legte. Auch hierin, in der Krasenlehre, hatte Andral (1797 bis 1876) beispielgebend gewirkt, indem er durch Analysen des Blutes im gesunden und kranken Zustande der Humoral-, beziehungsweise Hämatopathologie eine feste Stütze zu geben suchte.

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  13. Daß dieser Weg, der lediglich vom pathologisch-anatomischen Standpunkt ausging und zumeist nur das Endstadium des Krankheitsprozesses berücksichtigte, abgesehen von chirurgischen Indikationen, damals fast stets im therapeutischen Skeptizismus enden mußte, ist leicht verständlich.

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  14. Skoda war seit 1836 Sekundararzt. Seine Leistungen fanden anfangs mehr Spott, namentlich seitens der maßgebenden Kliniker, als Anerkennung. Beschwerden der Kranken, daß sie durch die öftern Untersuchungen des Sekundararztes belästigt wurden, bewogen die Direktion des Allgemeinen Krankenhauses sogar, ihn an die Irrenanstalt zu versetzen; nur dem Wohlwollen des Primararztes J. Ratter verdankte er es, daß er seine Untersuchungen auch dann noch fortsetzen konnte. Im Jahre 1839 trat der Neuschöpfer der physikalischen Diagnostik aus dem Verbände des Allgemeinen Krankenhauses und wurde Polizeibezirksarzt in der Wiener Vorstadt St. Ulrich. Glücklicherweise gelang es den verständnisvollen Anhängern und Freunden, so demFreiherrnv. Türkheim, Referenten für Medizinalangelegen-heiten bei der Studien-Hofkommission, auf Skodas Bedeutung aufmerksam zu machen, v. Türkheim setzte 1840 die Errichtung einer Abteilung für Brustkranke durch, und Skoda wurde, trotz der seitens der Direktion erhobenen Bedenken, zunächst unbesoldeter ordinierender Arzt dieser Abteilung, welche aus zwei Krankensälen mit 40 Betten bestand. Die Ernennung Skodas zum Primararzt erfolgte erst zwei Jahre nachher.

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  15. J. N. See burger, ehemaliger Assistent J. N. v. Raimanns, wurde 1830 Primararzt und 1834 Vizedirektor des Allgemeinen Krankenhauses.

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  16. Güntner war 1827 bis 1831 Primararzt, 1831 bis 1837 Direktor, nachher k. Leibarzt.

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  17. Das Spital der Barmherzigen Schwestern in Gumpendorf, als Ärzte fungierten 1832 bis 1834 Dr. Mayerhofer, sodann Dr. Fleischmann.

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  18. Friedrich Jäger hatte in seiner Wohnung zwei Zimmer hauptsächlich für ausländische Kranke eingerichtet.

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  19. Das Kinderspital zu St. Anna ging aus einem Privatspital hervor, welches der Regimentsarzt Dr. Ludwig Mauthner in der Vorstadt Schottenfeld (Kaiserstraße) 1837 gegründet hatte und wo er seit 1839 auch öffentliche Vorlesungen halten durfte.

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  20. Die exspektative Methode hatte sich seit Jahrzehnten zu einer Tradition der Wiener Schule entwickelt.

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  21. Johann Dlauhy wurde später Professor der pathologischen Anatomie in Prag, 1847 Professor der Staatsarzneikunde in Wien.

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  22. Josef Engel, der nachmals so berühmte pathologische Anatom, wurde 1840 Assistent Rokitanskys, 1844 Professorin Zürich, 1849 in Prag.

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  23. Skoda hatte 1838 eine Abhandlung über die therapeutische Anwendung des Alauns bei Typhus veröffentlicht.

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  24. Abhandlung über Perkussion und Auskultation, Wien 1839 bis 1864 in sechs Auflagen erschienen.

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  25. Diese Stelle beweist, daß Skoda wenigstens damals kein Vertreter jenes extremen therapeutischen Nihilismus gewesen ist, den manche seiner Schüler auf ihre Fahne geschrieben haben.

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  26. Syphilidologie oder die neuesten Erfahrungen …Aber die Erkenntnis und Behandlung der venerischen Krankheiten (Leipzig 1838 bis 1845, 7 Bde.). Friedr. Jakob Behrend (1803 bis 1889) war als Arzt, beziehungsweise Oberarzt der Sittenpolizei in Berlin tätig.

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  27. Der Meister der Chirurgie, Joh. Friedr. Dieffenbach (1794 bis 1847), verweilte vom 21. August bis zum 2. Oktober 1840 in Wien und vollführte daselbst die verschiedensten orthopädischen und plastischen Operationen. Vgl. J. F. Dieffenbachs chirurgische Leistungen in Wien, dargestellt in ihren Erfolgen, von Gerhard von Breu-ning, Wien 1841. Breuning fungierte als Assistent Dieffenbachs, außer ihm auch andere Ärzte, wie Dumreicher, Hassinger, Herzfelder, Roßwinkler. In einem am 11. September 1840 von Wien aus geschriebenen Briefe berichtet Diefferbach: „Heute sind es drei Wochen eines wahrhaft glücklichen Aufenthalts in dieser einzigen Stadt. Es lebt sich hier doch dreimal leichter und lustiger als in Paris. Wir alle sind von einer ungeheuren Heiterkeit durchdrungen, Wanderungen durch die volkreichen, mit den schönsten Läden gezierten Straßen, Landpartien und Gesellschaften wechseln miteinander ab Ja, die Wiener sind ein gutes, harmloses Völkchen, sie sind so gut zu uns, und das erstreckt sich bis auf unsere Sprache, welche sie so schön wie vom Burgtheater nennen. Wir dagegen versichern, daß wir ihr Wienerisch gar lieblich finden. Sonntag früh machte ich die Operation des schiefen Halses an dem zwölfjährigen Mossig, wozu ich ein Dutzend Ärzte eingeladen hatte. Mein Assistent ist der Dr. Breuning, früher ein treuer Anhänger in Berlin und hier praktischer Arzt. Ich stieß das Messer in den Hals und, Ruck, in einer Sekunde war der starre Muskel unter der Haut durchschnitten, die erste Operation dieser Art, welche in Wien geschehen. Niemand hat das hier je gemacht, ich habe die Operation in Berlin über hundert Mal ausgeführt. Sie sehen also, man ist hier nicht sehr weit. Die auffallendste Operation ist an einem vor wenigen Tagen hier angelangten Ingenieuroffizier gemacht. Der junge Mann hatte die Nase verloren. Unter dem Erstaunen vieler Ärzte setzte ich ihm eine Nase an, und der Himmel ist dem Armen und mir so günstig gewesen, daß heute, am vierten Tage nach der Operation, schon alle Nardeln, Nähte und Pflaster entfernt und die Nase festsitzt. Diese Reise ist ein höchster Triumph, der um so größer ist, als die Preußen hier die verhaßteste Nation auf der Welt sind. Dies gestehen die guten Wiener ein, ja, sie lieben die Franzosen im Vergleich zu uns. Ich bin jetzt das Gespräch des Tages. Was mich glücklich macht, ist nicht geschmeichelte Eitelkeit, nicht das Bewußtsein der herkulischen Überlegenheit über den ganzen hiesigen Stand, sondern das Bewußtsein, ein Plätzchen auf diesem Erdenrund zu wissen, in dem ich glücklich und zufrieden im Kreise meiner Teuren, vormittags in einer glänzenden Kaiserstadt, nachmittags in einer bezaubernden Natur, meine Tage hinbringen könnte, wenn das Vaterland fortfährt, mich auf eine so schnöde und undankbare Weise zu behandeln. Erhalte ich keine Klinik in Berlin, so gehe ich Ostern hierher als praktischer Arzt“

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Wunderlichs, C.A. (1921). Schrift „Wien und Paris“. In: Die Wiener Medizinische Schule im Vormärz. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5705-3_14

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