Minimal invasive Schilddrüsenchirurgie

Zusammenfassung

Im Vergleich zu laparoskopischen und thorakoskopischen Operationstechniken besteht der Benefit der minimal invasiven Schilddrüsenchirurgie ausschließlich in der Verkleinerung oder Vermeidung von Narben am Hals, somit liegt hier ein rein kosmetischer Aspekt vor. Erspart die laparoskopische Chirurgie dem Patienten eine breite Eröffnung der Bauchdecke mit dem Risiko von Narbenhernien und einer verletzten Architektur der Abdominalwand und profitiert ein Patient nach thorakoskopischer Operation fraglos von der „Nichteröffnung“ des Thorax, so treffen diese Argumente am Hals nicht zu. Der bewährte, mittlerweile 100 Jahre alte Kocher’sche Kragenschnitt bietet einen direkten und unkomplizierten Zugang zur Schilddrüse. Die neuen minimal invasiven Operationsverfahren erschweren diesen Zugang, speziell, wenn der Hals narbenfrei bleiben soll und demnach der Zugang extrazervikal (von der Achselhöhle, vom Hinterkopf, durch den Mundboden) erfolgen muss. Geht man davon aus, dass eine Operation durch den Zugang nicht erschwert werden sollte, sind diese Techniken mit Vorsicht zu bewerten. Vor allem gilt das im Hinblick auf die in dem vorliegenden Buch behandelte Ergebnisqualität, da noch in keiner Studie evidenzbasiert bewiesen werden konnte, dass diese Verfahren mit der Entwicklung der hervorragenden Ergebnisqualität durch konventionelle Operationsverfahren mithalten können. Es sei erwähnt, dass alle diese im Folgenden beschriebenen minimal invasiven Techniken in der Schilddrüsenchirurgie durch limitierte Indikationen eingeschränkt sind und deshalb nur bei selektierten Krankheitsbildern anwendbar sind: Ein Limit bietet das Lappenvolumen, die Knotengröße, der Malignitätsverdacht, die entzündliche Komponente der Schilddrüse; manche Verfahren können nur einseitig durchgeführt werden.