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Zusammenfassung

Im Alltag der Pflegenden im Alten- und Pflegeheim gibt es ständig etwas zu entscheiden. Soll die Bewohnerin jetzt gewaschen werden oder später, hat sie genug gegessen, kann man das Fieber noch anstehen lassen oder brauchen wir eine Ärztin? Solche und viele andere Fragen stellen sich immer wieder. Manches lässt sich leichter entscheiden oder löst sich von selbst, das Fieber sinkt vielleicht auch ohne Behandlung. Anderes wieder lässt sich nicht leicht entscheiden, löst sich nicht von selbst, sondern wird konflikthaft: Die Bewohnerin will nicht mehr essen und trinken und die Angehörigen fürchten, dass sie verhungert und verdurstet. Das belastet die Pflegenden, wird mit nach Hause genommen, hindert vielleicht daran, pünktlich nach Hause zu gehen, führt zu Auseinandersetzungen, manchmal zu Drohungen oder zu Streit.

„Ethik“, so formuliert Larissa Krainer, „ist eine Frage der Entscheidung, aber ethische Fragen sind offenbar nicht so leicht zu entscheiden wie andere Fragen (jedenfalls nicht in der Kategorie entweder/oder)“ (Krainer 2007, S. 26). Um mit belastenden Situationen im Alten- und Pflegeheim umgehen zu können, ist es einerseits wichtig, sie als ethische Dilemmata zu begreifen. Anderseits ist es wichtig zu verstehen, dass es Widerspruchsfelder gibt, die die Ursache für diese Dilemmata bilden. Das ist vor allem von Bedeutung, um sich nicht fälschlich auf die Suche nach einem oder einer „Schuldigen“ zu begeben – eine Dynamik, die in Organisationen des Gesundheitssystems schnell zur Stelle ist, unweigerlich in eine Sackgasse führt und keinen geeigneten Umgang mit Widersprüchen darstellt.

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  1. 1.

    Die Übersetzung der Zitate von Erich Loewy erfolgte durch Katharina Heimerl.

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© 2011 Springer-Verlag Wien

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Heimerl, K. (2011). Widersprüche im Pflegeheim balancieren. In: Kojer, M., Schmidl, M. (eds) Demenz und palliative Geriatrie in der Praxis. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0201-5_15

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  • Publisher Name: Springer, Vienna

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