Skip to main content

Individuum und Gesellschaft vor der Geburt der Soziologie

  • Chapter
Was heißt Individualisierung?
  • 334 Accesses

Zusammenfassung

Wenn einer Entwicklung, einem Prozess nachgegangen werden soll, so stellt sich immer die Frage, wo der Anfangspunkt gesetzt werden soll. Dies gilt nicht nur für die hier behandelten Klassiker der Soziologie, die, wie wir in den vorhergehenden Kapiteln gesehen haben, in ihren Untersuchungen von unterschiedlichen Epochen ausgehen; es gilt um so mehr für eine Betrachtung klassischer Theorien, die nicht aus dem „Nichts“ — als „tabula rasa“ — entstanden sind. Im Gegenteil: In ihrem Bemühen, die Wissenschaft „Soziologie“ zu etablieren, d.h. der Festlegung eines soziologischen Gegenstandes und einer soziologischen Untersuchungsmethode, haben die Klassiker nicht „ausserhalb“ des wissenschaftlichen Diskurses angefangen, sondern sind jeweils von früheren und zeitgenössischen — meistens (sozial-)philosophischen — Strömungen beeinflusst worden.380

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Tatsächlich setzen sich alle Klassiker — mehr oder weniger intensiv — explizit mit philosophischen Strömungen auseinander. Vgl. hierzu Levine (1995) und Kap. B.

    Google Scholar 

  2. Ganz allgemein gefasst ist Gesellschaft “eine räumlich, zeitlich oder sozial begrenzte und zugleich geordnete Menge von Individuen oder Gruppen von Individuen, die in direkten wie indirekten Wechselbeziehungen verbunden sind” (Buschges, 1989, 245).

    Google Scholar 

  3. Vgl. Kaupp (1974, 461). In der Antike waren damit nur die Bürger (d.h. eine Gruppe auserwählter Männer) gemeint.

    Google Scholar 

  4. Vgl. Heimsoeth (1922, 236).

    Google Scholar 

  5. Vgl. Kobusch (1976, 300).

    Google Scholar 

  6. Die antike Art der Problemstellung bestimmt die ganze spätere philosophische Diskussion. “Das Problem des Zusammenhanges von Form und Stoff, Allgemeinem und Individuellem ist dann ein Problem der gesamten nachplatonischen und nacharistotelischen Philosophie” (Kerber, 1984, 122).

    Google Scholar 

  7. Die Engel, die zwar reine Geister (ohne Materie), aber immer noch geschaffene Geister sind, sind für sich genommen schon individuell, aber noch nicht so individuell wie Gott. Jeder Engel macht eine Spezies aus. Dieser Gedanke wurde schon von Aristoteles, in bezug auf Gestimgeister, verfolgt. Vgl. Santagata (1981, 168) und Weischedel ( 1988, 96 ).

    Google Scholar 

  8. Giordano Bruno hat in seinem Spätwerk als erster von Monaden (als kleinsten und einfachsten Einheiten) gesprochen, welche das Wesen der Dinge enthalten und Elemente der Natur sind. Vgl. Kunzmann (1992, 97).

    Google Scholar 

  9. Hobbes unterscheidet drei wesentliche Streitgründe im Naturzustand: Wettbewerb, Angst vor den anderen und Streben nach Ruhm. “So that in the nature of men we find three principal causes of quarrel: first, competition; secondly, diffidence; thirdly, glory ” (Hobbes, [1651] 1994, 76 ).

    Google Scholar 

  10. Vgl. Smith ([1759] 1984, 10ff).

    Google Scholar 

  11. Kant weiss, dass die Annahme der Freiheit nicht weiter bewiesen werden kann. Es ist eine praktische Erfahrung, dass wir kontinuierlich frei entscheiden; selbst wenn die Handlung determiniert ist, entscheiden wir. Ausserdem müssen wir frei sein, um moralisch zu handeln. Die Voraussetzung der “Idee der Freiheit” ist also durchaus notwendig, “aber wie diese Voraussetzung selbst möglich sei, lässt sich durch keine menschliche Vernunft jemals einsehen ” (Kant, [1785] 1956, 99 ).

    Google Scholar 

  12. Diese Kritik ist selbstverständlich auch gesellschaftlich begründet: Liberalismus, Aufklärung und Idealismus mit ihren Vorstellungen über die moderne Gesellschaft haben sich über den Gang der Dinge getäuscht. Die Aufklärung endet in einer Diktatur, der Liberalismus in der Proletarisierung, der Idealismus im Institutionenchaos. Aus diesem Widerspruch zwischen Theorie und Realität entstehen Gegenreaktionen: Den Theorien wird unterstellt, die Realität übersehen zu haben. Die Verbesserung oder Rückgängigmachung der bürgerlichen Gesellschaft wird angestrebt. Daher tritt auch die Wendung zum Konkreten, zum Lebendigen, zum Erfahrbaren ein. Vgl. Jonas ( 1981, 162f ).

    Google Scholar 

  13. Vgl. auch Spencer ([1860] 1983, 60).

    Google Scholar 

  14. Damit sind extrinsische Faktoren gemeint wie Klima, Vegetation usw. und intrinsische Faktoren wie Bewässerungssysteme, Bevölkerungsdichte, gegenseitige Beeinflussung des Ganzen und der Teile, Beziehung mit Nachbarsgesellschaften und die Akkumulation von superorganischen Produkten (Werkzeuge, Sprache, Wissen, Sitten, Kunst). Vgl. Spencer ([1876a] 1983 ).

    Google Scholar 

  15. Allerdings: “la marche de la civilisation ne s’exécute pas… suivant une ligne droite. Elle se compose d’une suite d’oscillations progressives, plus ou moins étendues et plus ou moins lentes” (Comte, [1822] 1970, 120).

    Google Scholar 

  16. Daher stammt die wissenschaftliche Erklärung des Kampfes zwischen unserer menschlichen und tierischen Anlage, den man seit dem Beginn der Zivilisation erkannt hat“ (Comte, [1842] 1974, 139).

    Google Scholar 

  17. Im Gegensatz dazu betrachtet sie Nisbet (1967, 18ff) immer noch als Moralphilosophen.

    Google Scholar 

  18. Vgl. Dahme, Rammstedt (1984, 459ff), Rammstedt (1985, 484ff), Burkitt (1991, 21ff), Di Fabio (1991, 30) sowie Luhmann (1987, 124ff).

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1998 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Kippele, F. (1998). Individuum und Gesellschaft vor der Geburt der Soziologie. In: Was heißt Individualisierung?. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11813-8_8

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11813-8_8

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-13202-0

  • Online ISBN: 978-3-663-11813-8

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics