Skip to main content

Individualisierung bei Georg Simmel

  • Chapter
Was heißt Individualisierung?
  • 394 Accesses

Zusammenfassung

Ähnlich wie bei Tönnies ist auch bei Simmel das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft von zentraler Bedeutung für seine Soziologie und für sein gesamtes Werk. Zusätzlich wird bei ihm zum ersten Mal die Veränderung dieses Prozesses mit „Individualisierung“ bezeichnet, einem Begriff, der bei Simmel immer wieder vorkommt.

„Zu den wenigen Regeln..., die man mit annähernder Allgemeinheit für die Form der sozialen Entwicklung aufstellen kann, gehört wohl diese: dass die Erweiterung einer Gruppe Hand in Hand geht mit der Individualisierung und Verselbständigung ihrer einzelnen Mitglieder.“ 119

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Simmel ([1900] 1989, 469).

    Google Scholar 

  2. Dies ist auch der Grund, weshalb sich Simmel mit so vielfältigen (teils fundamentalen, teils scheinbar banalen) Phänomenen beschäftigen konnte wie z.B. die Koketterie, das Abenteuer, der Henkel, die Alpen (alle in: [1911] 1983), die Mahlzeit ([1910] 1957), die Rosen ([1897] 1983), aber auch Herrschaft, Armut oder Fremde (alle in: [1908] 1992).

    Google Scholar 

  3. Es ist dennoch festzuhalten, dass Simmel gewisse, für ihn zentrale Themen im Verlauf seines Lebens immer wieder aufgegriffen und thematisiert hat. So beschäftigt er sich v.a. in “Die Probleme der Geschichtsphilosophie” ([1892a] 1989) mit erkenntnistheoretischen Fragen, aber auch in “Vom Wesen des historischen Verstehens” ([1918] 1957). Seine lebensphilosophischen Gedanken hat er hauptsächlich in “Lebensanschauung. Vier metaphysische Kapitel” (1918) oder in “Der Konflikt der modernen Kultur” ([1918] 1987) formuliert, aber auch schon in “Der Begriff und die Tragödie der Kultur” (in: [1911] 1983). Vgl. auch Levine (1971), Dahme (1981), Bevers (1985) und Kippele (1989).

    Google Scholar 

  4. Die einleitenden Worte von Dahme und Rammstedt (1983) geben eine besonders gute und knappe Übersicht über Simmels Soziologie.

    Google Scholar 

  5. Der Übergangscharakter ist bei den Kulturschriften besonders deutlich. Vgl. Levine (1971).

    Google Scholar 

  6. Die genaue Formulierung sollte lauten: Wie sind Kulturen möglich? Für Simmel existiert nämlich eine ganze Reihe von gleichberechtigten Kulturen nebeneinander (z.B. Religion, Kunst, Wissenschaft u.a.).

    Google Scholar 

  7. Vgl. Simmel ([1908] 1992) für die Gesellschaft, Simmel ([1918] 1957) für die Kultur und Simmel ([1908] 1993) für die Erkenntnis. Simmel argumentiert in allen drei Bereichen oft ähnlich: Eine Distanz zwischen dem Subjekt und dem Objekt ist gegeben und muss durch Annäherung überwunden werden.

    Google Scholar 

  8. Vgl. Kap. 3.3.2.2 weiter unten.

    Google Scholar 

  9. In früheren Schriften versucht Simmel aufzuzeigen, wie das Denken aus dem Handeln entsprungen ist und heute selbst das Handeln bestimmt. Vgl. Simmel (1896).

    Google Scholar 

  10. Vgl. Simmel ([1890] 1989, 136ff; [1908] 1992, 43ff; [1917] 1984, 12ff).

    Google Scholar 

  11. Fragmentarische Ansätze der Argumentation sind auch in der “Einleitung in die Moralwissenschaft” vorhanden. Vgl. Simmel ([1892b] 1989 und [1893] 1991). Eine gute Übersicht über den Individualisierungsprozess bei Simmel bietet Müller (1993).

    Google Scholar 

  12. Simmel hat sich schon sehr früh mit der konzentrischen Vergrösserung auseinandergesetzt. Vgl. Simmel ([1888] 1983). Die Grundgedanken sind in seiner reifsten Version von 1908 — rund 20 Jahre später — gleich geblieben.

    Google Scholar 

  13. Historisch dachte Simmel an den Feudalismus. Vgl. Simmel ([1908] 1992, 810 ).

    Google Scholar 

  14. Simmel nennt hier “die Verhältnisse der einfachen Konkurrenz, die Vereinigung vieler Schwacher gegen einen Starken, die Pleonexie Einzelner, die Progression, in der einmal angelegte individuelle Verhältnisse sich steigern u.s.w.” (Simmel, [1890] 1989, 169f).

    Google Scholar 

  15. Auch mit der zentrifugalen Vergrösserung der Gruppe hat sich Simmel sehr früh auseinandergesetzt. Vgl. Simmel ([1893] 1991, 353ff).

    Google Scholar 

  16. Vgl. auch Simmel ([1908] 1992, 466).

    Google Scholar 

  17. und vielfach auch historische“ Folge. (Simmel, [1908] 1992, 474).

    Google Scholar 

  18. Vgl. Simmel ([1908] 1992, 832).

    Google Scholar 

  19. Simmel zählt eine Reihe von Dimensionen auf, die die Vielfalt der Gruppenzugehörigkeit vergrössern: die Anzahl, die Variabilität der relativen Stellungen innerhalb der Gruppen, der interne Kooperations-bzw. Konkurrenzcharakter, die Heterogenität der Gruppenmitglieder u.a. Vgl. Simmel ([1908] 1992, 475ff).

    Google Scholar 

  20. Gewiss täuscht sich der Mensch unzählige Male über das Mass von Freiheit, das er in irgend eine Aktion einzusetzen hat, schon weil dem bewussten Begriff… vieles an Klarheit und Sicherheit fehlt; wie man die Freiheit aber auch deute, man wird sagen können, dass irgend ein Mass ihrer, wenn auch nicht das geglaubte, überall vorhanden ist, wo Gefühl und Überzeugung von ihr vorhanden ist“ (Simmel, [1908] 1992, 164).

    Google Scholar 

  21. Simmel spricht auch von negativen und positiven Komponenten der Freiheit: Die negative Seite ist die Lösung von den persönlichen Bindungen, die positive die neue Kombination von Bindungen. Fehlt eine der Komponenten, so ist die Freiheit unvollständig. Zum Verhältnis beider Komponenten vgl. Lohmann (1993).

    Google Scholar 

  22. Vgl. Simmel ([1908] 1992, 842).

    Google Scholar 

  23. Vgl. Simmel ([1913] 1984, 219).

    Google Scholar 

  24. Vgl. Simmel ([1890] 1989, 191f).

    Google Scholar 

  25. Die “Objektivität des Lebensstiles” ist gekennzeichnet durch Inhaltlosigkeit bzw. Charakterlosigkeit, welche auch Merkmale der Intellektualisierung und fortschreitenden Geldwirtschaft sind. Vgl. Simmel ([1900] 1989, 599).

    Google Scholar 

  26. Vgl. Levine (1991, 101ff).

    Google Scholar 

  27. Vgl. Simmel ([1900] 1989 und [1903] 1995).

    Google Scholar 

  28. Im Unterschied zu Tönnies ist für Simmel der Intellektualismus v.a. in seiner Inhaltslosigkeit von Interesse, weniger in seiner Gefühllosigkeit. Er betont sehr oft, dass das Leben abstrakter wird, und nur selten, dass es gefühllos wird: Gefühle werden nur zurückgezogen.

    Google Scholar 

  29. Sachliche Bindungen implizieren, dass Gruppen auf rationalen Kriterien beruhen.

    Google Scholar 

  30. Insgesamt hat sich aber nach Simmel die Distanz zwischen dem Ich und dem Du in den allerengsten Beziehungen auch vergrössert. Die äusserliche Distanz hat sich verkleinert, die innere vergrössert.

    Google Scholar 

  31. Vgl. Simmel ([1903] 1983).

    Google Scholar 

  32. Das Tragische daran ist, dass die Zerstörungskräfte im Subjekt selbst vorhanden sind, und daher der Konflikt bzw. Zerstörungsprozess unausweichlich ist. Vgl. Simmel ([1911] 1983, 215ff). Im älteren Simmel führt das Auseinanderfallen von Subjekt und Objekt sogar zum (ewigen) Konflikt zwischen Leben und Form. Darin äussert sich der eingangs angesprochene tiefe Dualismus, der jeder Erscheinung zugrunde liegt, in reiner Form. Vgl. Simmel ([1918] 1987 und 1918) sowie Nedelmann (1991, 169ff).

    Google Scholar 

  33. Im sozialen Leben kann sogar geschehen, dass die objektive Kultur hinter der Entwicklung der subjektiven bleibt. Dies ist allerdings der seltenere Fall.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1998 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Kippele, F. (1998). Individualisierung bei Georg Simmel. In: Was heißt Individualisierung?. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11813-8_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11813-8_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-13202-0

  • Online ISBN: 978-3-663-11813-8

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics