Zusammenfassung
Fragen der Organisationskultur, der Macht, der betrieblichen Produktivität, des Betriebsklimas sind in fundamentaler Weise mit der „management philosophy“ verbunden, wie sie — implizit oder explizit — in einem Unternehmen maßgeblich oder wirksam ist. Dabei ist das amerikanische „philosophy“ als ein „Bündel von Konzepten und Leitideen“ zu sehen, ohne die Ansprüche an Elaboration und Kohärenz, die den deutschen Begriff „Philosophie“ kennzeichnen. „Philosophy“ ist „leichter“, hat eine pragmatische Praxisorientierung und einen „Sitz im Leben“. Sie erwächst aus einem Verständnis von Lebensprozessen und wirkt in Lebenspraxis hinein, gestaltet sie (Rorty 1981, 1989; Toulmin 1991). Bei genauerer Betrachtung erweist sich, daß Konzepte wie „corporate identity“, „organizational values“, Organisationskultur, Management (d.h. Planung, Organisation, Führungs- und Entscheidungspraxis), die das Mikroklima eines Unternehmens bestimmen, durch eine zugrundeliegende „philosophy“ eng miteinander verknüpft sind. In all diesen Teilbereichen zeigen sich Vorstellungen der allgemeinen Unternehmensphilosophie. Diese sind wiederum nicht unabhängig von Orientierungen, Traditionen und Moden, die sich „im Feld“ von Wirtschaft und Industrie finden, gerade gängig sind und das Mesoklima dieses „Feldes” (Petzold et al. 1994b, S. 321) prägen, wobei diese Moden selbst wiederum von politischen und gesellschaftlichen Makroklimata, Strömungen des „Zeitgeistes“ und seinen Hintergründen beeinflußt sind. In den westlichen Technologie- und Industriegesellschaften finden sich in den Unternehmen der freien Wirtschaft recht unterschiedliche Unternehmensphilosophien und damit verbundene Managementtheorien bzw. -ideologien (Petzold 1998a).
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Petzold, H., Veale, F., Schneiter, U. (2000). „Reflexives Management“ — Wege zur diskursiven und koreflexiven Optimierung von Management als Systemfunktion. In: Pühl, H. (eds) Supervision und Organisationsentwicklung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01498-0_15
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