Zusammenfassung
Die Frage „Was ist fair?“ beschäftigt uns in aller Regelmäßigkeit. Die Antwort darauf ist jedoch mit Feingefühl zu geben, denn ihre Wahrnehmung ist subjektiv und abhängig von vielen Faktoren, nicht zuletzt von unseren eigenen Erwartungen. Gerechtigkeit ist ein hohes Gut und eine Ressource – nicht nur für Unternehmen, sondern auch für uns als Gesellschaft sowie für die Gesundheit und das Wohlbefinden jedes Einzelnen. Auf globalerer Ebene betrachtet unterstützen die Arbeitgeber diesen Faktor durch ihre Finanzierung der Sozialleistungen, die u. a. dem Schutz der Gesundheit dienen. Auf Unternehmensebene gilt es, die Erwartungshaltungen auf Arbeitgeber- und Beschäftigtenseite richtig zu erkennen und mit diesen umzugehen. Hohe Arbeitszufriedenheit deutet darauf hin, dass Erwartungen in Bezug auf die Arbeitsbeziehung erfüllt werden und ein Gefühl von Gerechtigkeit oder Fairness gegeben ist. Die Arbeitgeber nehmen die Erwartungen der Beschäftigten daher auch sehr ernst und investieren in eine gute Arbeitsgestaltung. Dass ihnen das gelingt, zeigen die 89 % der Beschäftigten, die zufrieden bis sehr zufrieden mit ihrem Job sind. Diese ausgeprägte Zufriedenheit der Beschäftigten mit ihrer Arbeit ist auch Verdienst der Führungskräfte, die durch Vertrauen, Transparenz und einen bewussten Umgang mit Erwartungshaltungen eine als gerecht wahrgenommene Arbeitsatmosphäre schaffen, die gleichzeitig motivierend und gesund ist.
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Clauß, E., Barth, P., Mondorf, S. (2020). Gerechtigkeit und Gesundheit: Die Rolle von Arbeitgebern und Führungskräften. In: Badura, B., Ducki, A., Schröder, H., Klose, J., Meyer, M. (eds) Fehlzeiten-Report 2020. Fehlzeiten-Report, vol 2020. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-61524-9_6
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