Normalität als Eingangskriterium

Zusammenfassung

Psychotherapeuten arbeiten mit seelisch verletzten Menschen, wobei die Psyche kein fassbares Organ darstellt und sich somit des direkten Zugriffes entzieht. Der zielführende und anzustrebende heilsame Umgang mit seelischen Störungen und Abweichungen dürfte dem psychisch gesunden, austarierten und somit dem Alltagsverständnis folgend normalen Menschen in seiner beruflichen Rolle als Psychotherapeut sehr viel besser gelingen, als dem seinerseits emotional beeinträchtigten Helfer. Anhand diverser Kriterien, wie auch mithilfe der Skalen zur Erfassung seelischer Gesundheit kann Normalität näherungsweise beschrieben werden. Ein tragfähiges Fundament an eigener psychischer Stabilität, Ausgewogenheit, Empathiefähigkeit und sozialer wie kommunikativer Kompetenz sind in der Entwicklung der Therapeutenpersönlichkeit notwendige Stützen. Ein Normalitätsdeputat kann nicht eingefordert werden, da es nicht nachweisbar ist.

„Die Normalität ist eine gepflasterte Straße, man kann gut darauf gehen – doch es wachsen keine Blumen auf ihr.“

Vincent van Gogh