Störung des Sozialverhaltens

Zusammenfassung

Störung des Sozialverhaltens (SSV) ist eine Bezeichnung, die ein Syndrom benennt, dessen Kernmerkmale charakterisiert sind durch andauernde Unfähigkeit, eigenes Verhalten innerhalb sozial definierter Regeln angemessen zu kontrollieren. Nach den meisten epidemiologischen Studien ist SSV die häufigste kinderpsychiatrische Störung. Sie ist oft persistierend, zieht hohe Kosten für die Gesellschaft nach sich und hat sich weitgehend als unbehan-delbar herausgestellt. Diese Verhaltensprobleme beinhalten drei, sich überschneidende Verhaltensbereiche: Trotz und Widerstand gegenüber Autoritätspersonen, Aggressivität und antisoziales Verhalten, das Rechte, Eigentum sowie Leib und Leben anderer Personen verletzt. Keines dieser Merkmale ist von vornherein in einem psychiatrischen Sinn als auffällig zu werten. Vielmehr läßt es eher an den sozialpolitischen Bereich denken. Zudem ist ungehorsames und destruktives Verhalten in gewissen Grenzen auch Teil der normalen Entwicklung und vermindert sich mit der persönlichen Reifung des Kindes. Daher sollte eine psychiatrische Diagnose nur dann gestellt werden, wenn das angesprochene Verhalten sowohl äußerst extrem als auch andauernd ist.