Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird die phänomenologische Methode sowie die daraus resultierende Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie erläutert. In weiterer Folge wird die Phänomenologie der Leiblichkeit detailliert ausgeführt. Ein wesentliches Ziel ist es, zu zeigen, was die Integrative Therapie als phänomenologisches und hermeneutisches Verfahren ausmacht, und warum dies für eine methodenübergreifende Psychotherapie als Humantherapie von besonderer Bedeutung ist. So wird deutlich, wie und warum der Leibbegriff zum Richtmaß für Wissenschaften wird, die sich mit Subjektivität beschäftigen. Die leibliche Wendung der phänomenologischen Methode beschreibt einen sinnlich-sinnhaften Bezug von Subjekt und Welt, wobei der Begriff des informierten Leibes, mit welchem klassische Phänomenologien überschritten werden, für die Integrative Therapie zum zentralen Dreh- und Angelpunkt wird.
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Stefan, R. (2020). Leib und Lebenswelt – Der phänomenologisch-hermeneutische Ansatz. In: Zukunftsentwürfe des Leibes. Integrative Modelle in Psychotherapie, Supervision und Beratung. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-27924-0_3
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