Skip to main content

Rationale Diskriminierung durch Lifelogging – Die Optimierung des Individuums auf Kosten des Solidargefüges

  • Chapter
  • First Online:
eHealth

Zusammenfassung

Wie schon vor dem Kapitel unseres Co-Autors Florian Schumacher beschrieben, gibt es zum sogenannten Lifelogging oder Quantified Self fast nur Schwarz-Weiß-Diskussionen. Am Ende ist es jedoch jedem selbst überlassen, ob er sich für diesen Trend erwärmen kann, oder nicht. Und auf den Gestaltungswillen unserer Gesellschaft, die von den positiven Aspekten des Quantified Self profitieren möchte, aber die negativen Auswirkungen, wie etwa den möglichen Verlust der Solidargemeinschaft, verhindern muss. Das Buch lässt als Nächstes Prof. Dr. Stefan Selke zu Wort kommen. Er bildet sozusagen die Antithese zum vorangegangenen Kapitel, formuliert die möglichen negativen Auswirkungen. Diese nicht zu übersehen, stellt eine wesentliche gestalterische Aufgabe unseres Gemeinwesens dar.

Die Originalversion dieses Kapitels wurde revidiert. Für detaillierte Angaben ist ein Erratum verfügbar unter DOI 10.1007/978-3-658-12239-3_18

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Hardcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Durable hardcover edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Als Goethe, hochbetagt, gefragt wurde, ob der ein glückliches Leben gehabt hatte, antwortete der Dichter: „Ja, ich hatte ein sehr glückliches Leben. Aber ich kann mich an keine einzige glückliche Woche erinnern.“ (zit. n. Baumann 2014: 66).

  2. 2.

    Um Körper anschaulich funktionsfähig zu erhalten, eignen sich neben der digitalen Selbstvermessung selbstverständlich vielfältige Arten der Investition: Pflegende Kosmetika ebenso wie Anti-Aging-Produkte; Sport- und Fitnessprogramme ebenso wie Social-Egg-Freezing.

  3. 3.

    https://www.axa-winterthur.ch/de/privatpersonen/angebote/drive-recorder (letzter Abruf am 18.8.2015)

  4. 4.

    Vgl. „Wirklichkeit“ ist in Wirklichkeit Möglichkeit: eine sich ständig verändernde Konstellation von Gelegenheiten, die eintreten und ausbleiben, ergriffen und nicht ergriffen werden. Wer nur die eine Seite sieht, ist im wörtlichsten Sinn verrückt. Realität ist kein Faktum. Sie ist bestimmt und unbestimmt. Sie legt und fest und bleibt und offen (Seel 2009: 11).

  5. 5.

    Ein Beispiel: Selbst die Messung der Außentemperatur macht nur Sinn, im Hinblick auf soziale Kontexte (z. B. angemessene Kleidung).

  6. 6.

    Das beginnt schon in der Schule: Dort wird versucht, Bildungserfolg auf einer Notenskale von 1 bis 6 abzubilden. Erfolgreiche Schüler nennen Lehrer dann „Einserkandidaten“.

  7. 7.

    Zu der Verwechslung von Thing- und Thinklogging und den Rückschlüssen, die sich daraus ziehen lassen, vgl. meinen Blog Stabile Seitenlage unter http://stefan-selke.tumblr.com/post/124651628034/think-logging

Literatur

  • Balsa, Ama Inés (2001): »Statistical discrimination in health care«. In: Journal of health economics, 6, S. 881–907.

    Article  Google Scholar 

  • Baumann, Zygmunt (2012): Liquid Modernity. Cambridge: Polity.

    Google Scholar 

  • Baumann, Zygmunt (2014): What Use is Sociology? Conversations with Michael-Hviid Jacobsen and Keith Tester. Cambridge: Polity.

    Google Scholar 

  • Baumann, Zygmunt; Lyon, David (2013): Daten, Drohnen, Disziplin. Ein Gespräch über flüchtige Überwachung. Berlin: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Bell, Gordon; Gemmell, Jim (2010): Your Life, uploaded. The digital way to better memory, health, and productivity. New York: Pengiun.

    Google Scholar 

  • Büsch, Victoria (2000): Statistische Altersdiskriminierung bei der Auswahl von Bewerbern. Berlin: Discussion Paper. Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät.

    Google Scholar 

  • Coupette, Jan (2014): »Digitale Disruption erfordert Bewegung – das Internet of Everything«. In: Wirtschaftsinformatik & Management, 2, S. 20–29.

    Article  Google Scholar 

  • Distelhorst, Lars (2014): Leistung. Das Endstadium einer Ideologie. Bielefeld: Transcript.

    Book  Google Scholar 

  • Eriksson, Rickard (2001): »Statistical discrimination and sex stereotypes in the labor market«. In: Price responses to changes in costs and demand. Hg. v. Rickard Eriksson, Stockholm: EFI.

    Google Scholar 

  • Gertenbach, Lars; Mönkeberg, Sarah (2015): »Lifelogging und vitaler Normalismus. Kultursoziologische Betrachtungen zur Neukonfiguration von Körper und Selbst«. In: Lifelogging. Digitale Selbstvermessung zwischen disruptiven Technologien und kulturellem Wandel. Hg. v. Stefan Selke, Wiesbaden: Springer VS.

    Google Scholar 

  • Häußling, Roger (2014): Techniksoziologie. Baden-Baden: Nomos.

    Google Scholar 

  • Hehl, Walter (2008): Trends in der Informationstechnologie. Von der Nanotechnologie zu virtuellen Welten. Zürich: vdf Hochschulverlag.

    Google Scholar 

  • Heitmeyer, Wilhelm (Hg.) (2012): Deutsche Zustände. Folge 10.

    Google Scholar 

  • Henning, Markus (2015): Sicherheit im Always-On. Vortrag auf em Tag der IT-Sicherheit, 19. Mai. http://www.tag-der-it-sicherheit.de/cms/programm/vortraege/tditsi_150519_Sicherheit%20im%20Always%20on_Markus%20Hennig.pdf.

  • Kimpeler, Simone (2010): »Leben mit der digitalen Aura. Szenarien zur Mediennutzung im Jahr 2020«. In: Postmediale Wirklichkeiten aus interdisziplinärer Perspektive. Hg. v. Stefan; Dittler Selke, Ulrich, Hannover: Heise, S. 61–81.

    Google Scholar 

  • Knorr-Cetina, Karin (1998): »Sozialität mit Objekten. Soziale Beziehungen in posttradionellen Gesellschaften«. In: Technik und Sozialtheorie. Hg. v. Werner Rammert, Frankfurt a. M.: Campus, S. 83–120.

    Google Scholar 

  • Kracauer, Siegfried (2013): Die Angestellten. Aus dem neuesten Deutschland. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Krause, Boris (2005): Solidarität in Zeiten privatisierter Kontingenz. Anstöße Zygmunt Baumans für eine Christliche Sozialethik in der Postmoderne. Münster: Lit.

    Google Scholar 

  • Krcmar, Helmut (2014): »Die digitale Transforamtion ist unausweichlich, unumkehrbar, ungeheuer schnell und mit Unsicherheit behaftet«. In: IM + io. Das Magazin für Innovation, Organisation und Management, 4, S. 9–13.

    Google Scholar 

  • Kühn, Hagen (1993): Healthismus. Eine Analyse der Präventionspolitik und Gesundheitsförderung in den USA. Berlin: Edition Sigma.

    Google Scholar 

  • Kuhn, Joseph (2014): »Daten für Taten. Gesundheitsdaten zwischen Aufklärung und Panopticum«. In: Akzeptierende Gesundheitsförderung. Unterstützung zwischen Einmishcung und Vernachlässigung. Hg. v. Bettina Schmidt, Weinheim/Basel: Beltz Juventa, S. 51–61.

    Google Scholar 

  • Latour, Bruno (2010): Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Leipold, Roman (2015): »Trend Lifelogging. Doctor Selftrack & Mister Hype«. In: CHIP, 4, S. 34–38.

    Google Scholar 

  • Lengwiler, Martin; Madarász, Jeannette (Hg.) (2010): Das präventive Selbst. Eine Kulturgeschichte moderner Gesundheitspolitik. Bielefeld: Transkript.

    Book  Google Scholar 

  • Link, Jürgen (2013): Normale Krisen? Normalismus und die Krise der Gegenwart. Konstanz: Konstanz University Press.

    Google Scholar 

  • Lutz, Ronald (2014): Soziale Erschöpfung. Kulturelle Kontexte sozialer Ungleichheit. Weinheim und Basel: Beltz Juventa.

    Google Scholar 

  • Magnuson, Stew Army wants to make ‚every soldier a sensor’. http://www.nationaldefensemagazine.org/archive/2007/May/Pages/ArmyWantSensor2650.aspx -28.01.2014.

  • Mills, Wright C. (1959): The Sociological Imagination. Oxford: Oxford Univ. Press.

    Google Scholar 

  • Mozorov, Evgeny (2013): Smarte neue Welt. Digitale Technik und die Freiheit des Menschen. München: Blessing.

    Google Scholar 

  • Pauk, Charlotte (2014): »Auf der Suche nach dem eigenen Potenzial. Selbstversuch einer Standortbestimmung«. In: IM + io. Das Magazin für Innovation, Organisation und Management, 4, S. 40–45.

    Google Scholar 

  • Polanyi, Karl (2014): The Great Transformation. Politische und ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Rauner, Max; Schröder, Thorsten (2015): »Die Cogs kommen«. In: Zeit Wissen, 2/3, S. 64–67.

    Google Scholar 

  • Richter, Tobias (2011): Gleichbehandlungspflichten in der Privatversicherung. Schutz vor personenbezogener statistischer Diskriminierung im Privatrecht. Badenb-Baden: Nomos.

    Book  Google Scholar 

  • Scheuch, Rolf (2014): »Selbstvermessung fördert Joint-Value-Creatiion.«. In: IM + io. Das Magazin für Innovation, Organisation und Management, 4, S. 20–24.

    Google Scholar 

  • Schirrmacher, Frank (2013): Ego. Das Spiel des Lebens. München: Blessing.

    Google Scholar 

  • Schröter, Klaus (2014): »Alte(r) in Bewegung – Alternde Körper zwischen Aufrichtung und Zurichtung«. In: Education Permanente, 2, S. 32–34.

    Google Scholar 

  • Schröter, Klaus (2009): »Korporales Kapital und korporale Performanzen in der Lebensphase Alter«. In: Theatralisierung der Gesellschaft. Hg. v. Herbert Willems, Wiesbaden: Springer VS, S. 163–181.

    Chapter  Google Scholar 

  • Seel, Martin (2009): Theorien. Frankfurt a. M.: Fischer.

    Google Scholar 

  • Selke, Stefan (2009): »Die Spur zum Menschen wird blasser. Individuum und Gesellschaft im Zeitalter der Postmedien«. In: Postmediale Wirklichkeiten. Wie Zukunftsmedien die Gesellschaft verändern. Hg. v. Stefan; Dittler Selke, Ulrich, Hannover: Heise, S. 13–57.

    Google Scholar 

  • Selke, Stefan (2010): »Der editierte Mensch. Vom Mythos digitalisierter Totalerinnerung durch Lifelogging«. In: Postmediale Wirklichkeiten aus interdisziplinärer Perspektive. Hg. v. Stefan; Dittler Selke, Ulrich, Hannover: Heise, S. 96–117.

    Google Scholar 

  • Selke, Stefan (2012): »Sinn – Mangelware des 21. Jahrhunderts. Menschen als Werkzeuge der Veränderung in der Sphäre der Hypertechnologisierung«. Hg. v. Armin Grunwald, von Hartlieb, Justus, Hannover, S. 284–292.

    Google Scholar 

  • Selke, Stefan (2014a): Lifelogging. Wie die digitale Selbstvermessung unsere Gesellschaft verändert. Berlin: ECON.

    Google Scholar 

  • Selke, Stefan (2014b): »Lifelogging als soziales Medium? Selbstsorge, Selbstvermessung und Selbstthematisierung im Zeitalter der Digitalität«. In: Technologien für digitale Innovationen. Interdisziplinäre Beiträge zur Informationsverarbeitung. Hg. v. Jürgen; Förster Jänert, Christian, Wiesbaden: Springer VS, S. 173–200.

    Google Scholar 

  • Selke, Stefan (2015a): »Lifelogging oder: Der fehlerhafte Mensch«. In: Blätter für deutsche und internationale Politik, 5, S. 79–86.

    Google Scholar 

  • Selke, Stefan (Hg.) (2015b): Lifelogging. Digital self-measurement between disruptive technology and cultural change. Wiesbaden: Springer VS.

    Google Scholar 

  • Selke, Stefan (Hg.) (2015c): Lifelogging. Digitale Selbstvermessung zwischen disruptiven Technologien und kulturellem Wandel. Wiesbaden: Springer VS.

    Google Scholar 

  • Selke, Stefan; Dittler, Ulrich (Hg.) (2009): Postmediale Wirklichkeiten. Wie Zukunftsmedien die Gesellschaft verändern. Hannover: Heise.

    Google Scholar 

  • Selke, Stefan; Dittler, Ulrich (Hg.) (2010): Postmediale Wirklichkeiten aus interdisziplinärer Perspektive. Neue Beiträge zur Zukunft der Medien. Hannover: Heise.

    Google Scholar 

  • Stark, Christopher (2014): Neoliberalyse. Über die Ökonomisierung unseres Alltags. Wien: Mandelbaum.

    Google Scholar 

  • Virilio, Paul (1994): Die Eroberung des Körpers. Vom Übermenschen zum überreizten Menschen. München.

    Google Scholar 

  • Witt, Katarina (2015): »Am besten war ich, wenn ich mit dem Rücken zur Wand stand«. In: ZEIT MAGAZIN, 2. April 2015.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Stefan Selke .

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2016 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Selke, S. (2016). Rationale Diskriminierung durch Lifelogging – Die Optimierung des Individuums auf Kosten des Solidargefüges. In: Andelfinger, V., Hänisch, T. (eds) eHealth . Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-12239-3_8

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-12239-3_8

  • Published:

  • Publisher Name: Springer Gabler, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-12238-6

  • Online ISBN: 978-3-658-12239-3

  • eBook Packages: Business and Economics (German Language)

Publish with us

Policies and ethics