Zusammenfassung
Das kausale Denken ist gegenüber dem Kontext und der Funktionalität von Symptomen blind. Funktionelles Denken entfaltet seine Bedeutung besonders dort, wo nosologisch-orientierte kausal ausgerichtete Therapieformen erfolglos bleiben. Gerade beim Therapieversagen ist es daher wichtig, der Funktionalität von Kontexten in besonderer Weise Rechnung zu tragen. Es wurden mehrere Beispiele genannt, in denen ein geregeltes Verhalten dem Therapieerfolg entgegen stand. So können – wie unser Beispiel zeigt – bei magersüchtigen Mädchen Selbstwert und Identitätsprobleme den Gewichtserfolg vereiteln. Ängste, wie denn das Leben ohne die besondere Rolle als Magersüchtige aussehen könnte, wer die Patientin dann sei, wenn sie gänzlich als graue Maus in einer anonymen Menge von Gleichaltrigen unterginge? Die Sorge um mangelnde Besonderheit und Einzigartigkeit, um den Verlust der Aufmerksamkeit durch die anderen, der durch das Ablegen der Krankenrolle droht, kann die Gedanken von Patienten so beherrschen, dass sie die Rolle der Magersüchtigen nicht aufgeben können.
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Resch, F., Parzer, P. (2015). In welchen Feldern findet die funktionelle Psychopathologie ihre Anwendung?. In: Entwicklungspsychopathologie und Psychotherapie. essentials. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-08935-1_13
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