Zusammenfassung
Ein 20 jähriger hochbegabter Mathematiker, der völlig vereinsamt, ohne Ziel, ohne Interesse, ohne Freude, ohne ein Sinngefühl für irgendetwas dahinlebt, hat folgenden Traum: „Es waren keine Leute darin. Ich war in meiner Wohnung. Ich entdeckte eine geheime Türe, die zu 2 zusätzlichen Zimmern führte. Das erste war ein Schlafzimmer mit einer kleinen Küche, kaum möbliert. Ein Herd stand in der Ecke, und 2 oder 3 Air-conditioners waren aufeinander gestapelt. Die nächste Türe führte in einen letzten Raum. Er war ähnlich dem ersten. Das Interessante dabei war, daß der Herd angeschaltet war; eine Pfanne stand darauf, und eine Flamme brannte darunter. Ich dachte, wie wunderlich dies sei — denn niemand konnte seit langem dort gewesen sein. Es war doch der geheime Teil meiner Wohnung. Ich verstand auch nicht, wie ich diesen doppelten Raum in der Beschränktheit meines Reihengebäudes (row house) haben konnte. Ich dachte: Dies ist großartig, aber wie kann das sein? Ich versuchte zu sehen, wie es gelegen war, und schaute zum Fenster hinaus. Draußen war eine Straße mit vielen Bäumen, zwar immer noch städtisch, aber ganz anders als wo ich lebe. Die einzigen Gedanken, außer Unglauben und Neugier, wie das sein könnte ohne 5. Dimension, waren: Jetzt könnte ich mit jemandem die Wohnung und damit die Miete teilen. Und ob ich nicht auch die beiden zusätzlichen Airconditioners brauchen könnte?“
„Jeder tiefe Geist braucht eine Maske: mehr noch, um jeden tiefen Geist wächst fortwährend eine Maske, dank der beständig falschen, nämlich flachen Auslegung jedes Wortes, jedes Schrittes, jedes Lebenszeichens, das er gibt.“
(Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, 40, S.51)
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Wurmser, L. (1987). „Der unbarmherzige Zwerg“ Trauma, Gewissen und Narzißmus. In: Flucht vor dem Gewissen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-97016-0_6
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