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Zusammenfassung

„Das Ganze des momentanen Seelenlebens nennen wir das Bewußtsein. Bildlich stellen wir uns das Bewußtsein als Bühne vor, auf der die einzelnen seelischen Phänomene kommen und gehen; oder als das Medium, in dem sie sich bewegen.“ „Unser gesamtes momentanes Seelenleben kann als Ganzes wieder verschiedene Grade von Bewußtsein besitzen, vom klarsten Bewußtsein durch die Stufen der Bewußtseinstrübung bis zur Bewußtlosigkeit.“ Diese Sätze aus der allgemeinen Psychopathologie von Jaspers (1923) enthalten nichts schwer Verständliches. Auch der psychologische Laie begreift aus seiner Erfahrung, was gemeint ist. Im Wachsein, Müdewerden und Schlafen gewinnt er die nötige Anschauung auch zum Verständnis der angewandten Bilder. Auf dem Wege vom Bewußtsein zur Bewußtlosigkeit kennen wir viele differenzierbare Stufen: Dösigkeit, Benommenheit, leichter, oberflächlicher, tiefer Schlaf, dann die Bewußtlosigkeit, wobei sich noch Tiefengrade an der verschiedenen Reaktion auf Reize unterscheiden lassen. Von der Helle und Weite des wachen Bewußtseins vollzieht sich so eine Veränderung in der Richtung zunehmender Dunkelheit und Enge, bis Licht und Raum im Zustand der Bewußtlosigkeit geschwunden sind. Es ist ein Schwinden, das diesen Weg ausmacht, ein Abnehmen von Erlebnisinhalten. In zunehmendem Maße verliert das Ich den angemessenen Raum seines wachen Seins, den Raum, der die Welt repräsentiert, in dem diesem Ich eine Stelle zugehört. Mit dem „Schwinden der Sinne“ schwindet die Welt, das Gegenstandsbewußtsein erlischt, und ebenso scheint das Selbstbewußtsein zu erlöschen. Zum mindesten das Selbstbewußtsein, in dem sich das Ich in kontinuierlicher Weise der Welt gegenübergestellt weiß, als Subjekt des individuellen Erlebens und Schicksals.

Nervenarzt, 16, 145 (1943).

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© 1963 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Zutt, J. (1963). Über die polare Struktur des Bewußtseins. In: Auf dem Wege zu Einer Anthropologischen Psychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-85694-5_7

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