Zusammenfassung
Unsere alltägliche therapeutische Arbeit wird offenbar unverändert durch eine Reihe von weit verbreiteten Phantasien über den idealtypischen Patienten, den idealen Behandlungsablauf und den erreichbaren Erfolg bestimmt. Diese zu Recht kritisierten Vorstellungen (Thomae u. Kächele 1985) gründen sich auf das Bild eines Erwachsenen im Alter von 25–45 Jahren, der bei guter Intelligenz in einer befriedigenden und stabilen sozialen Umwelt aufwuchs. Nach einer in gewissem Umfang erreichten psychosexuellen und psychosozialen Identität als Jüngerer sucht er selbständig aufgrund eines neurotischen Konfliktes eine langfristige Behandlung. Er verfügt über alle Chancen des weiteren sozialen und beruflichen Aufstieges bzw. verwirklicht ihn schon; Arbeitslosigkeit ist unbekannt. Er lebt in zahlreichen Beziehungen, und Möglichkeiten zu neuen Bindungen stehen in größerem Umfang zur Verfügung. Die wichtigen frühkindlichen und kindlichen wichtigen Beziehungspersonen leben noch, um sich von ihnen ablösen und verselbständigen zu können. Weitgehende körperliche Einschränkungen oder eine schwerwiegende bzw. chronische körperliche Erkrankung fehlen. Die Behandlung verläuft langfristig als intensive dyadische Beziehung. Sie wird keinesfalls durch körperliche Erkrankungen, beruflichen Abstieg oder Arbeitslosigkeit oder finanzielle Probleme beeinträchtigt; sich auflösende Beziehungen werden aufgrund der bestehenden Möglichkeiten schnell ersetzt.
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Radebold, H. (1992). Behandlungsergebnisse. In: Psychodynamik und Psychotherapie Älterer. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-77069-2_14
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