Modifikationen

Zusammenfassung

Von den ersten psychoanalytischen Behandlungserfahrungen mit Älteren an wurden und werden weiter nachdrücklich Modifikationen empfohlen (s. weiterführende Literatur), wie sie indirekt auch zahlreiche publizierte Behandlungsberichte belegen. Ursprünglich für bereits über 50jährige formuliert, wurden sie im Laufe der Zeit dann für über 60jährige und werden heute eher für über 70jährige gefordert. Zuerst von psychoanalytischen Autoren benannt, bestehen sie auch für andere psychotherapeutische Schulen. Die vorgeschlagenen Modifikationen beziehen sich auf Behandlungsintensität und -dauer, Bearbeitungstiefe, Aktivitätsgrad und Zielsetzung. Begründet werden sie mit der spezifischen Situation von Alterskranken, z. B. das hohe Lebensalter und die damit verkürzte Lebensdauer, ihre geringere Motivation mit eingeschränktem Leidensdruck, ihre rigide Persönlichkeitsstruktur mit beeinträchtigter Konfliktfahigkeit und reduzierten Möglichkeiten von Introspektion und Flexibilität bei zusätzlich bestehenden negativen körperlichen, psychischen sowie sozialen Veränderungen. Interessanterweise werden hierbei die die Person des Psychotherapeuten betreffenden Aspekte praktisch ausgeklammert. Dabei lassen die auffallenderweise von Anfang an vorgeschlagenen, schnell übernommenen, in dieser Fülle und dazu generalisiert ausgesprochenen Empfehlungen eher vermuten, daß sie — dazu noch aufgrund zahlenmäßig geringer Einzelerfahrungen gegeben — zumindest z.T. auf bewußt erlebte und insbesondere auf unbewußte Schwierigkeiten, Ängste, Phantasien und Wünsche eben dieser Therapeuten zurückzuführen sind.