Zusammenfassung
Im Medizinstudium werden bisher kaum sexualmedizinische Kenntnisse vermittelt. Wenn die Sexualität zum Thema wird, reduzieren sich die Informationen in der Regel auf Fragen der sexuellen Funktionen, also physiologische oder endokrinologische Aspekte. Das mit der Sexualität verbundene seelische Erleben und die Probleme bei der Verarbeitung sexueller Einschränkungen in der Folge von körperlichen Erkrankungen werden nicht thematisiert. Daher fühlen sich viele ärztliche Kollegen nur unzureichend vorbereitet für ein Gespräch mit ihren Patienten über sexuelle Fragen. Zu den fehlenden theoretischen Grundlagen kommen noch die mangelnden Möglichkeiten hinzu, praxisnahe Erfahrungen im Umgang mit von Patienten geschilderten sexuellen Störungen zu sammeln. Nur an wenigen Abteilungen der deutschen Universitäten existieren sexualmedizinische Abteilungen mit einem entsprechenden Lehrangebot, das sowohl Studierenden als auch praktizierenden Ärzten erlaubt, sich in diesem Sektor weiterzubilden. Die vorliegenden Curricula zur „Psychosomatischen Grundversorgung“ berücksichtigen ebensowenig sexologische Inhalte; eine Qualifikation im Sinne einer sexualmedizinischen Grundversorgung wird dadurch nicht erreicht. Wenn der Arzt keine Eigeninitiativen ergreift, ist er daher ähnlich unzureichend auf ein Beratungsgespräch vorbereitet wie sein Patient. Aber braucht jeder Arzt eine mehrjährige sexualtherapeutische Weiterbildung? Die Frage ist in dieser Form zu verneinen.
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Zettl, S., Hartlapp, J. (1997). Möglichkeiten der sexualmedizinischen Weiterbildung. In: Sexualstörungen durch Krankheit und Therapie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-60809-4_15
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-60809-4_15
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