Zusammenfassung
Die Thematisierung von ‚Liebe in Zeiten pädagogischer Professionalisierung‘ löst intuitiv skeptische Zurückhaltung aus. Zu zahlreich sind die Skandale in pädagogischen Einrichtungen, die aktuell im Zusammenhang mit ‚Liebe‘ und ihren verschiedenen Ausdrucksformen in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Da sind zunächst die verschiedenen Formen sexueller Gewalt in von christlichen Trägern geführten oder von reformpädagogischen Ideen geprägten Internaten. Daneben belegt u. a. die aktuelle Forschung zu ehemaligen Heimerziehungszöglingen der 1950er bis 1970er Jahre, wie im Namen christlicher Nächstenliebe, einem vormals zentralen Motiv (professionellen) helfenden Handelns, jungen Menschen Gewalt angetan wurde und diese jungen Menschen zu Arbeitszwecken ausgebeutet wurden (vgl. WENSIERSKI 2006; KUHLMANN 2008).1
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