Zusammenfassung
‚Die Liebe der Väter‘, das betont der jüngst erschienene Roman von THOMAS HETTCHE, ist wertvoll. Und sie ist en vogue. Literaten und Journalisten, Politiker, Wissenschaftler und Pädagogen heben seit einigen Jahren die Bedeutung einer auch in emotionaler Hinsicht engen und liebevollen Vater-Kind-Beziehung hervor. Der gute Vater, lautet eine Quintessenz, hat Sehnsucht nach seinem Kind, eine enge emotionale Bindung ist ihm wichtig und sie scheint auch für das Wohlergehen des Nachwuchses unerlässlich zu sein. In diesen Punkten sind sich Soziologen und die Aktivisten von Männergruppen, die für Väterrechte streiten, erstaunlich einig. Im schönen Einklang sowohl mit der jüngeren wissenschaftlichen Vater-Literatur wie mit jüngsten Verschiebungen hegemonialer Männlichkeit kämpft daher HETTCHES Protagonist um einen guten Draht zu seiner Tochter nach vielen Jahren der Trennung von der früheren Freundin (vgl. HETTCHE 2011; CONNELL 1987; FTHENAKIS 1999; DERMOTT 2008; THOMÄ 2008).
Dieser Text wurde am Forschungsbereich ,Geschichte der Gefühle‘ des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (Berlin) erarbeitet. Für Unterstützung bei der Literatur- und Quellenrecherchen danke ich MARIA ROST.
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Verheyen, N. (2011). Loving in Oblivion? Die Marginalisierung bürgerlicher Vaterliebe im Zeitalter der Professionalisierung. Eine kulturhistorische Skizze. In: Drieschner, E., Gaus, D. (eds) Liebe in Zeiten pädagogischer Professionalisierung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92680-3_6
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