Zusammenfassung
Folgt man zeitdiagnostischen Perspektiven zur qualitativen Veränderung der Arbeit, so ist im Hinblick auf neue Belastungssituationen und psychosomatische Beschwerdebilder von einer „selektiven Wahrnehmung“ auszugehen. Beobachtet wird von ArbeitssoziologInnen einerseits, dass aufgrund der angespannten Arbeitsvermarktverhältnisse der Arbeitsplatz einen immer größeren Stellenwert bekommt und sich beginnt, als reines „Existenzsicherungsinstrument“ abzuheben. Andererseits, so die Diskussion, scheinen „Inhalt, Form und Qualität der Arbeit selbst“ immer weniger zu interessieren. Dass sich aber neben der Arbeit auch das Krankheitspanorama wandelt, darauf wird erst ansatzweise Bezug genommen. Dennoch ist die Reaktion auf obige Entwicklung als vorausschauend und damit „strategisch“ zu typisieren. Der einstimmige Tenor lautet nämlich, dass sich der Arbeitsbegriff der „Reformulierung“ und „Neufokussierung“ stellen müsse (vgl. Dunkel/Sauer, Hg., 2006). Unter diesem Gesichtspunkt wird denn auch ausgelotet, wie sich Arbeit neu fassen und analysieren lässt, und es wird gefordert, dass sich Arbeitsforschung verstärkt in arbeits- und gesellschaftspolitische Zusammenhänge einmischen sollte (vgl. Sauer 2006: 241). Auf diesen Aspekt verweist an anderer Stelle auch Moldaschl: „Wenn sich in empirischen Studien der Eindruck erhärtet, dass ausgepowerte und ausgebrannte Arbeitende sich kaum noch in der Lage sehen, über ihre eigene Reproduktion hinaus Verantwortung zu übernehmen, so hat auch das eine unmittelbar gesellschaftspolitische Dimension“ (vgl. Moldaschl 2003a: 52).
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Moosbrugger, J. (2012). Heuristische Bezugspunkte für die Analyse „freiwilliger Selbstausbeutung“. In: Subjektivierung von Arbeit: Freiwillige Selbstausbeutung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18788-4_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-18788-4_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-18787-7
Online ISBN: 978-3-531-18788-4
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