Zusammenfassung
Kollektives Gedächtnis ist ohne Medien nicht denkbar. Schon die soziale Prägung der individuellen Erinnerung (Gedächtnis als Kulturphänomen/collected memory) beruht in hohem Maße auf medialen Phänomenen: Memory talk zwischen Mutter und Kleinkind, Kommunikation im Familienkreis, die Bedeutung von Fotos für eine mediengeleitete (Re-)Konstruktion vergangener Erlebnisse, der Einfluss von Massenmedien bei der Herausbildung von Schemata und Narrationsmustern für die Kodierung von Lebenserfahrung usw. Die Konstitution und Zirkulation von Wissen und Versionen einer gemeinsamen Vergangenheit in sozialen und kulturellen Kontexten (Kultur als Gedächtnisphänomen/collective memory) werden überhaupt erst durch Medien ermöglicht: durch Mündlichkeit und Schriftlichkeit als uralte Basismedien zur Speicherung fundierender Mythen für nachfolgende Generationen; durch Buchdruck, Radio, Fernsehen und Internet zur Verbreitung von Versionen gemeinschaftlicher Vergangenheit in weiten Kreisen der Gesellschaft; und schließlich durch symbolträchtige Medien wie Denkmäler, als Anlässe des kollektiven, oft ritualisierten Erinnerns.
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Erll, A. (2017). Medien und Gedächtnis. In: Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05495-1_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05495-1_5
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-02645-3
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