Zeitschrift für Phytotherapie 2008; 29(2): 91-96
DOI: 10.1055/s-2008-1077274
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Die Rosskastanie - Arzneipflanze des Jahres 2008

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Publication Date:
18 June 2008 (online)

Extrakte aus den Samen der Rosskastanie werden gegen Beschwerden bei chronischen Venenleiden eingesetzt. Zudem hat der Baum eine lange und interessante Geschichte als Arznei- und Nutzpflanze. Darum wurde er jetzt vom »Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde« an der Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres 2008 gekürt.

Kinder sammeln sie gerne und basteln mit ihnen, für viele Tiere sind sie im Herbst willkommene Nahrung. Die Rede ist von den Samen der Weißblütigen oder Gewöhnlichen Rosskastanie (Aesculus hippocastanum). Wenn sie zum Arzneimittel verarbeitet werden sollen, muss ihnen die wichtigste Wirkstoffgruppe, das Aescin, entzogen werden. Der Extrakt wird dann auf einen bestimmten Aescingehalt eingestellt. Er hilft bei Beschwerden der chronischen Veneninsuffizienz - bei Schweregefühl, Schmerzen, Schwellungen und Juckreiz in den Beinen sowie bei nächtlichen Wadenkrämpfen. Das ist medizinisch bedeutsam, denn mehrere Millionen Bundesbürger sind davon betroffen.

»Aescin ist in seiner Wirkung gut untersucht, es dichtet die geschädigten Blutgefäßwände ab, sodass weniger Flüssigkeit aus den Venen ins Gewebe übertritt«, teilt der Würzburger Studienkreis mit. Dadurch werde die Ansammlung von Wasser in den Beinen verringert. Im Zusammenspiel mit anderen Inhaltsstoffen wie Flavonoiden, Cumarinen und Gerbstoffen wirke der Rosskastanien-Extrakt insgesamt venenstärkend und entzündungshemmend.

Für den Studienkreis:

Johannes Mayer
Ralf Windhaber
Franz-Christian Czygan

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