Zusammenfassung
Für die Zukunft wird aufgrund des demografischen Wandels und der Zunahme an multimorbiden Patienten ein Anstieg der Nachfrage für Pflegekräfte prognostiziert. Zu diesem Zweck wurden in dieser Studie 670 Gesundheits- und Krankenpflegeschüler von 16 Krankenpflegeschulen in den zwei strukturell unterschiedlichen Bundesländern Berlin und Brandenburg zu ihrer erwarteten Verweildauer im Beruf und zur Standortmobilität für einen Arbeitsplatz befragt. Etwa 25% der Schüler in Berlin vermuten, bis zum Rentenalter im Pflegeberuf tätig zu sein, im Land Brandenburg betrug dieser Anteil circa 50%. Etwa 30% der Schüler in Berlin und 20% der Schüler im Land Brandenburg beabsichtigen hingegen gar nicht oder nur bis maximal fünf Jahre in ihrem Ausbildungsberuf tätig zu werden. Etwa 30% der Schüler mit einer Hoch- oder Fachhochschulreife streben weiterführende Studiengänge an. Zu den Hauptmotiven für einen erwarteten frühzeitigen Berufsausstieg zählen die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf, Betriebsklima und Unternehmenskultur, physische und psychische Belastungen sowie ein zu geringes Gehalt. Bezüglich der Standortmobilität lässt sich aussagen, dass die Mehrheit der Schüler aus dem Land Brandenburg einen Standortwechsel in die vier vorgegebenen Standortkategorien „entferntes Bundesland“, „Großstadt“, „Kleinstadt“ und „ländliche Region“ vornehmen würde. In Berlin könnte sich hingegen die Mehrheit der Schüler vorstellen, in ein „entferntes Bundesland“, eine „Großstadt“ oder in eine „Kleinstadt“ zu wechseln. Als Haupteinflussfaktor für einen Standortwechsel für einen Arbeitsplatz wurde das Gehalt benannt. Weitere Faktoren sind die Arbeitsplatzsicherheit und die gute Zusammenarbeit im Team. Mehr als 60% der Schüler beider Bundesländer können sich vorstellen, eine Anstellung im Ausland aufzunehmen. Diese hohe Bereitschaft sollte bei gesundheitspolitischen Analysen zum erwarteten Pflegekräftemangel beziehungsweise -bedarf nicht unberücksichtigt bleiben.
Summary
Due to demographic change and the increase in multimorbid patients a further decrease of nursing staff in Germany can be predicted for the future. For this purpose 670 students from 16 nursing schools in two differently structured federal states – Berlin and Brandenburg – were asked to give their expected length of stay in the nursing profession and their readiness to move location for a work placement. Only about a quarter of students in Berlin and around half of those in Brandenburg anticipate to spend their whole working life in their job. Among the surveyed students 30% in Berlin and 20% in Brandenburg cannot see themselves at all or only to a maximum of 5 years working in this job. Especially students with a higher level of education do not expect to spend many years in this profession. Many would like to do further studying. Motivations to quite the job are “incompatibility of family and work life” “company culture and work climate”, “physical and psychological strains” and also “unsatisfying salary”. Regarding their mobility, most students in Brandenburg would consider changing locations for a job opportunity into one of the following four categories “remote federal state”, “main city”, “small city” and “countryside”. The majority of students in Berlin could see themselves moving to “remote federal state”, “main cities” or “small cities” if a job offer arose. For all asked students the most decisive factor in changing location is the “salary”. Other factors influencing this decision are “employment securities” and “working environment in teams”. More than 60% of all of those surveyed could see themselves moving abroad if necessary. In order to keep German nursing staff in the country all their already mentioned motivations have to be considered.
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Golombek, J., Fleßa, S. Einflussfaktoren auf die Verweildauer im Beruf und die Standortwahl des Arbeitsplatzes bei Gesundheits- und Krankenpflegern. HBScience 2, 3–10 (2011). https://doi.org/10.1007/s16024-011-0104-x
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