01.02.2024 | Editorial
Weit verbreitet – wenig bekannt
Traumatische Erlebnisse im Medizinalltag
verfasst von:
Verena Kienast
Erschienen in:
Wiener klinisches Magazin
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Ausgabe 1/2024
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Auszug
Die Rollenverteilung scheint klar zu sein: Hier der hilfsbedürftige, „schwache“ Patient, da die Hilfe anbietende und oft auch versprechende „starke“ Ärztin – oder der Arzt –, die betreuende Pflegekraft, der mobilisierende Therapeut – oder die Therapeutin – usw. Das eingeforderte Verhalten wird durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitssystem zumeist durch entsprechendes Auftreten unterstützt. Schwäche, Zweifel oder Hilflosigkeit eingestehen steht eher selten auf dem Programm im professionellen Medizinalltag. Das ist nicht gesund. Wie vielfältig nicht wahrgenommene, oft traumatische Ereignisse in der Patientenbehandlung sein können, ist erst seit relativ kurzer Zeit Gegenstand von Diskussionen und Untersuchungen. Die Ergebnisse sind zwar grundsätzlich nicht überraschend, in ihrem Ausmaß aber doch und sie sollten mittelfristig nicht mehr ignoriert werden. Das ist gut so und sehr wichtig – für die Betroffenen selbst ebenso, wie für das Umfeld und auch die Behandlung der Patientinnen und Patienten. …