03.07.2020 | Urologie | Originalien
Stellenwert der Phytotherapeutika in der Therapie von Miktionsbeschwerden
Erschienen in: Urologie in der Praxis | Ausgabe 3/2020
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Die medikamentöse Therapie hat einen grossen Stellenwert in der Behandlung von Patienten mit Symptomen des unteren Harntrakts („lower urinary tract symptoms“, LUTS) bei Prostatavergrösserung. Neben synthetischen Präparaten stehen zahlreiche Phytotherapeutika zur Verfügung. Die Datenlage zu Phytotherapeutika in der Therapie von LUTS zeigt eine grosse Varianz und ist teils sogar widersprüchlich. Grundsätzlich muss jedes Präparat isoliert betrachtet werden, da sich Extraktionsverfahren und Zusammensetzung unterscheiden. Einzelne Präparate wie der hexanische Extrakt der Sägepalmfrucht (HESr) und das Kombinationspräparat aus Sägepalmfruchtextrakt und Brennnesselwurzelextrakt (PRO 160/120) konnten im Vergleich zu Plazebo eine signifikante Verbesserung sowie eine vergleichbare Wirkung wie synthetisch-medikamentöse Standardtherapien auf LUTS erzielen. Phytotherapeutika zeichnen sich durch eine gute Verträglichkeit, geringe Nebenwirkungen und eine unbeeinflusste Sexualfunktion aus. Phytotherapeutika, welche über suffiziente Daten aus randomisierten Studien verfügen, kommen für Patienten mit geringer bis moderater Symptomatik in Betracht, insbesondere wenn synthetische Präparate abgelehnt werden oder aufgrund ihres Nebenwirkungsspektrums für den Patienten nicht tolerabel sind.
Anzeige