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17.06.2025 | Tekal

Sommer 2025

verfasst von: Dr. Ronny Tekal, Medizinkabarettist , Dr. Ronny Tekal, Medizin-Kabarettist, Markus Hechenberger

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Verreisen zwischen alter Normalität und neuen Trends...

Es ist schon erstaunlich, dass man jedes Jahr aufs Neue an dem Punkt kommt, wo der Sommer vor der Tür steht. Das merkt man nicht zuletzt daran, dass die Medien titeln: „Der Sommer steht vor der Tür“. Man kann natürlich auch selbst vor die Tür gehen, um zu sehen, wer dort steht. Doch dann bräuchten wir die Medien nicht. Auch an dieser Stelle ist es bereits mediale Tradition geworden, der letzten Kolumne vor der Sommerpause einen sommerlichen Anstrich zu verleihen. Denn seit Jahren stellt man sich Ende Juni die Frage, ob wir wieder „ein Sommer wie damals“ erwarten dürfen und sich das Wetter artig an den Kalender hält oder es der „extrem heißeste“, der „extrem kälteste“ oder der „extrem durchschnittlichste“ Sommer aller Zeiten wird.

Da viele unserer Patienten in den wohlverdienten Urlaub fahren, müssen wir hier ja nicht unbedingt die Stellung halten und dürfen ebenfalls verreisen. Natürlich muss man sich überlegen, ob Flugreisen aus Klimaschutzgründen zu rechtfertigen sind. Allerdings schlägt sich ein Flug, verglichen etwa mit dem kürzlich erfolgten Ausbruch des Ätna, in Bezug auf den CO2-Ausstoß, nur minimal zu Buche. Insofern darf die Frage erlaubt sein, ob einem reisewilligen Österreicher untersagt werden soll, was einem rauchenden Italiener erlaubt ist. Tatsache ist: Viele möchten den Sommer nicht ungenutzt verstreichen und die soeben feierlich eröffnete Baustellen-Saison auf den heimischen Straßen hinter sich lassen. Laut Urlaubsbarometer planen 75 Prozent der Österreicher eine Reise. So viel wie seit Jahren nicht mehr.

Nach Corona, Flight-Shaming und Finanzkrisen soll 2025 eine Mischung als „alter Normalität“ und „neuen Trends“ werden. Die ganz „alte Normalität“ sah in meiner Kindheit noch etwas anders aus: Freitagnachmittag nach der Zeugnisverteilung zu fünft in ein Auto gepfercht, das man von der Größe heutzutage getrost in ein Auto von heute hineinstellen könnte, und mit Volldampf ging es Richtung Jugoslawien. Statt Smartphones als Bordunterhaltung gab es damals „ich seh, ich seh, was du nicht siehst“, was unfair für die unangeschnallt auf der Rückbank kugelnden Kinder war, die durch die Rauchschwaden der pofelnden Eltern nicht erkennen konnten, was sie sehen sollten.

Und zu den „neuen Trends“ zählt 2025 (statt „Jet-Setting“) das „Set-Jetting“, wo Drehorte bekannter Filme bereist werden. Auch wenn man um teures Geld enttäuscht feststellen muss, dass die Jedi-Ritter in der Jordanischen Wüste just an diesem Tag zu schüchtern waren, um sich zu zeigen.

Der zweite Trend ist „Coolcation“, Abkühlung in Bergregionen oder Skandinavien – zur Freude der Kinder, die zitternd mit der Schnorchelbrille im Fjord stehen. 25 Prozent fahren übrigens gar nicht auf Urlaub. Sie können die Gunst der Stunde nutzen und sich mit den 25 Prozent der daheimgebliebenen Ärzte eine schöne Zeit machen. Die medizinische Grundversorgung muss natürlich aufrechterhalten werden. Und ich bin dann mal weg!

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Metadaten
Titel
Sommer 2025
Schlagwort
Tekal
Publikationsdatum
17.06.2025