05.05.2022 | Originalien
Stuhlinkontinenz: ein behandelbares Problem!
Erschienen in: Schweizer Gastroenterologie | Ausgabe 2/2022
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Unter Stuhlinkontinenz versteht man den wiederkehrenden unwillkürlichen Abgang von festem oder flüssigem Stuhl. Bei Erwachsenen wird die Prävalenz der Stuhlinkontinenz mit 1–6 % beziffert, wobei sie mit dem Alter deutlich ansteigt. Die Prävalenz der Stuhlinkontinenz ist jedoch schwer zu bestimmen, da dieses Problem stark schambehaftet ist. Zahlreiche Ursachen und Begleitumstände werden mit der Stuhlinkontinenz in Verbindung gebracht. Ätiologisch spielen Geburtstraumata bzw. Schliessmuskeldefekte, neurologische Krankheiten (z. B. multiple Sklerose) oder Bestrahlungen der Beckenregion eine Rolle. Bei vielen Betroffenen lässt sich die Ursache jedoch nicht klar eruieren. Die Abklärung einer Stuhlinkontinenz besteht vor allem in der genauen Anamnese und einer klinischen Untersuchung. Zusätzliche Untersuchungen (z. B. eine anale Endosonographie) können zur Klärung der Ätiologie und Festlegung des therapeutischen Vorgehens indiziert sein. Therapeutisch kommen konservativen Massnahmen (z. B. Stuhlregulation und anale Physiotherapie) eine grosse Rolle zu. Bei Versagen dieser Therapien sind interventionelle bzw. operative Behandlungen (z. B. eine sakrale Neuromodulation oder ein Sphinkterrepair) angezeigt.
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