16.05.2018 | Originalien
Rolle der zytoreduktiven radikalen Prostatektomie beim oligometastasierten Patienten
Aktuelle Studienlage
Erschienen in: Journal für Urologie und Urogynäkologie/Österreich | Ausgabe 3/2018
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Hintergrund
Bis heute ist die Rolle der zytoreduktiven Chirurgie bei oligometastatischem Prostatakarzinom (PCa) unklar. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, einen Überblick über die aktuelle Literatur und Studien zu geben.
Ergebnisse
Die zytoreduktive radikale Prostatektomie (CRP) bei Patienten mit einem oligometastatischen Prostatakrebs ist durchführbar und sicher. Während die perioperativen Komplikationsraten vergleichbar zu Patienten mit einem Hochrisiko-PCa sind, stellen sich die postoperativen funktionellen Ergebnisse (Harninkontinenz und erektile Funktion) im Vergleich leicht schlechter dar – hauptsächlich aufgrund geringerer Raten an nervenerhaltenden Operationen und des vermehrten Einsatzes von Androgendeprivationstherapien (ADT). Bislang konnte ein onkologischer Nutzen der CRP nur in retrospektiven, multiinstitutionellen Datenbanken und Fall-Kontroll-Studien nachgewiesen werden, nicht jedoch in prospektiven Studien. Ein klares Argument zugunsten der CRP ist jedoch die Reduktion schwerer lokaler Komplikationen im Vergleich zu Patienten, die nur eine systemische Therapie erhalten (bis zu >50 % vs. <10 %).
Schlussfolgerung
Während der onkologische Einfluss einer CRP immer noch diskutiert wird, kann eine signifikante Reduktion lokaler Komplikationen als Argument für ihre Durchführung bei Patienten mit oligometastatischem PCa angesehen werden. Dennoch müssen Patienten hinsichtlich der relevanten Komplikationen und des schlechteren funktionellen Ergebnisses im Vergleich zum lokalisierten Hochrisiko-PCa aufgeklärt werden und sollten nur innerhalb klinischer Studien therapiert werden.
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