Status Quo
Welche Maßnahmen sind notwendig
Patientenbezogene Risikofaktoren
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Alter <1 Lebensjahr (speziell <1. LM) |
Ehemalige Frühgeborene |
Komorbidität |
Hyperreagibler Atemweg |
Herzerkrankungen, pulmonale Hypertension |
Eingriffsbezogene Risikofaktoren
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Atemwegsnahe Eingriffe (Hals-Nasen-Ohren; Augen‑, Zahn‑, Mund- und Kieferoperationen) |
Abdominal‑, Kardiochirurgie |
Notfalleingriffe |
Anlage eines zentralen Venenkatheters |
Anästhesiebezogene Risikofaktoren
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Erfahrung des Anästhesisten/Anästhesistin |
Institutionelle Voraussetzungen |
Forderung | Umsetzung |
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Verhinderung/Verminderung von präoperativer Angst
| Kind- und elterngerechte Vorbereitung, Information |
Nichtmedikamentöse Maßnahmen, z. B. Elternanwesenheit, Ablenkungsstrategien | |
Bei Bedarf medikamentöse Anxiolyse | |
Normovolämie
| Vermeiden von Dehydratation |
Kurze Nüchternzeiten (Gabe von Flüssigkeiten bis 2 h vor Operationsbeginn !) | |
Angepasste Infusionstherapie mit balancierten Vollelektrolytlösungen | |
Normotension
| Konsequente Blutdruckmessung |
Klinisches Monitoring der Perfusion, z. B. Rekapillarisierungszeit | |
Therapie von klinisch relevanten Hypotensionen/Hypoperfusionen durch Volumengabe und/oder Vasopressoren/Inotropika | |
Normofrequenz
| Konsequentes Herzfrequenzmonitoring |
Therapie von klinisch relevanten Bradykardien | |
Normokapnie
| Kontinuierliche Messung des et CO2 und/oder des transkutanen CO2 (bei Frühgeborenen) |
Angepasste Beatmung unter konsequenter Vermeidung von Hyper- oder Hypoventilation | |
Normoxie
| Konsequentes Vermeiden von Hypoxie durch entsprechendes Risiko- und Komplikationsmanagement |
Differenzierte Sauerstofftitration unter individueller Risiko-Nutzen-Abwägung | |
Normonatriämie
| Striktes Vermeiden perioperativer hypotoner Infusionslösungen |
Regelmäßige Na-Messungen bei größeren Eingriffen oder entprechender Komorbidität | |
Normoglykämie
| Kurze Nüchternzeiten |
Regelmäßige BZ-Messungen bei größeren Operationen/Komorbiditäten | |
Angepasste Glucosesupplementierung bei Risikokindern (z. B. Frühgeborene, parenterale Ernährung, Stoffwechselerkrankungen etc.) | |
Normothermie
| Konsequentes Temperaturmonitoring |
Aktives Wärmemanagement | |
Verhinderung/Linderung von Schmerzen und Unbehagen
| Multimodale Schmerztherapiekonzepte: Regionalanästhesie, wann immer möglich und sinnvoll, Nicht-Opioide, ggf. titrierte Gabe von Opioiden, Co-Analgetika |
Konzepte zur Prävention von postoperativer Übelkeit, Erbrechen und Delir |
Zusammenfassung
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Um potenzielle Schäden bei den jüngsten Patienten durch die eingesetzten Anästhetika endgültig einschätzen zu können, bedarf es zweifelsohne weiterer Untersuchungen beim Menschen.
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Nicht zuletzt auf Grund der jüngsten Daten der APRICOT Studie ergibt sich die Notwendigkeit einer entsprechenden zusätzlichen Qualifikation der AnästhesistInnen, die mit der Durchführung von Narkosen im Säuglings- und Kleinkindesalter bzw. aller Risikokinder betraut sind.
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Die Einhaltung von Qualitätskriterien wie z. B. die 10 N Rules der Safetots-Initiative kann für die Aufrechterhaltung der kindlichen Homöostase und damit einer sicheren Kinderanästhesie definitiv einen guten Beitrag leisten und sollte daher unbedingt beachtet werden.