07.08.2020 | Rheumatologie | Unerwünschte Wirkungen
Biosimilars und der Nocebo-Effekt
Erschienen in: rheuma plus | Ausgabe 5/2020
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
In Deutschland sind seit vielen Jahren Biosimilars zugelassen, seit wenigen Jahren auch in der Rheumatologie. Zwar haben die Biosimilars, die wie die Referenzbiologika biotechnologisch hergestellten Produkte sind, inzwischen in einigen Regionen schon erheblich Marktanteile erreicht, es gibt aber bei Patienten und Ärzten immer noch viele Zweifler, die einen Qualitätsverlust befürchten – auch, wenn es dafür keinen Anhalt gibt. Ein Teil dieses Problems ist durch den Nocebo-Effekt zu erklären, der aber auch darüber hinaus eine erhebliche medizinische Bedeutung hat. Dieser Effekt wird in diesem Artikel beschrieben und erläutert. Psychosoziale und kontextbezogene Faktoren wie die Beziehung zwischen Patient und Arzt, frühere Behandlungserfahrungen und Behandlungserwartungen können die Wirksamkeit einer therapeutischen Intervention entweder verbessern oder beeinträchtigen. Diese Phänomene werden üblicherweise als Placebo- und Nocebo-Effekte bezeichnet. Da Placebo- und Nocebo-Effekte die Symptomentwicklung, die Häufigkeit unerwünschter Ereignisse und die Wirksamkeit der Behandlung beeinflussen können, ist es entscheidend, diese Effekte zu kennen und Strategien zur Prävention zu entwickeln, um die Behandlungsergebnisse zu optimieren. Während experimentelle Studien in den letzten Jahren wesentliche Fortschritte bei der Aufklärung der psychosozialen und neurobiologischen Mechanismen von Placebo-Effekten erzielt haben, sind die detaillierten Mechanismen von Nocebo-Effekten noch weitgehend unerforscht. Ein besseres Verständnis dieser Mechanismen verspricht die Entwicklung benutzerfreundlicher Strategien für die klinische Versorgung zur Verbesserung der Behandlungsergebnisse und der Patientenzufriedenheit.
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