Aus klinischer Sicht geht vor allem der akute Cannabiskonsum mit Komplikationen wie Psychosen und Herz-Kreislauf-Störungen einher. In den letzten 10 Jahren hat vermutlich auch die Zahl der Cannabisabhängigen zugenommen, zumindest aus der Sicht von Einrichtungen des Suchthilfesystems. Für den Nachweis des aktuellen Cannabisgebrauchs stehen neben den Urin- und Bluttests mittlerweile von der Verkehrspolizei erprobte recht verlässliche Schweiß- und Speicheltests zur Verfügung. Allerdings erschwert die komplexe Pharmakokinetik des THC – von klinischen Zeichen abgesehen – die zeitnahe Verifizierung des Intoxikationsgrades. Internetportale helfen Betroffenen bei der Erkennung von Cannabisabhängigkeit. Im Anschluss daran finden Personen mit Cannabisproblemen bei Suchtberatungsstellen konkrete Hilfe. Dort werden Grad und Form der Störung diagnostiziert und individuell passende Hilfeprogramme entwickelt. Die Entzugssyndrome bei Abhängigkeit sind in der Regel ohne Medikamente und ambulant behandelbar. Allerdings ist das süchtige Verlangen (Craving) oft so stark, dass ein stationärer Entzug erforderlich ist. Zur anschließenden Entwöhnungsbehandlung stehen bereits gut validierte verhaltenstherapeutische, modulare Programme zur Verfügung. Dringlich sind die Intensivierung der Prävention und Jugendschutzmaßnahmen, da durch internationale Liberalisierungsbemühungen des Cannabisgebrauchs indirekt eine Bagatellisierung der Risiken erfolgt. Auch die Ausweitung des medizinischen Gebrauchs von Cannabis zwingt zu genauer medizinischer Beobachtung der Epidemiologie und der Komplikationen.