22.08.2022 | Hämatologie
Reaktive Lymphadenopathien
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 2/2023
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Die ca. 600 Lymphknoten des Menschen sind Bestandteil des dezentralen Immunsystems. Die wesentlichen Aufgaben der Lymphknoten bestehen in der Reinigung der Lymphe und der Verteidigung des Gesamtorganismus gegenüber äußeren und inneren Bedrohungen durch Bakterien, Viren und Tumorzellen. Die Histologie der Lymphknoten spiegelt unterschiedliche Strategien des B‑ und T‑Zellsystems, der antigenpräsentierenden Zellen, Makrophagen und Retikulumzellen wider. Dennoch lässt die Kenntnis des histologischen Bildes ohne ergänzende Untersuchungen bisher meist nur Vermutungen auf das auslösende Agens wie Toxoplasmose, Bakterien und Viren zu. In diesem Kapitel wird auf die Beschreibung unterschiedlicher Lymphknoten-Reaktionsformen eingegangen, um zu einem besseren Verständnis von Immunreaktionen und der Abgrenzung zu bösartigen immunologischen Prozessen zu gelangen. Gerade letzteres zählt zu einer der wichtigsten Aufgaben der Hämatopathologie und ist Basis für ergänzende molekularpathologische Untersuchungen. Zusätzlich zu diesen bekannten Prinzipien versuchen wir eine neue Methodik und Sichtweise, die dreidimensionale (3D) Untersuchung von fixiertem Lymphknotengewebe, in das Lymphadenitis-Kapitel zu integrieren. Dies mag zunächst ungewöhnlich erscheinen. Der Versuch wird dennoch unternommen, da die 3D-Darstellung morphologische Details erkennen lässt, die neue Interpretationen von Zellinteraktionen, Abgrenzung und Funktionen von Lymphknotenkompartimenten wie Keimzentren und T‑Zonen ermöglicht.
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