Klin Padiatr 1982; 194(1): 52-55
DOI: 10.1055/s-2008-1033771
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zur computergesteuerten Gesichtsfeldkontrolle bei Kindern mit Ethambutol-Medikation

Computerized Perimetry in Infants Treated with EthambutolE.  Gramer , R.  Jeschke1 , G. K. Krieglstein
  • Aus der Universitäts-Augenklinik Würzburg
  • 1und der Universitäts-Kinderklinik Würzburg
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

Computerized perimetry of the central visual field (Competer ®) was utilized in 12 eyes of children treated with Ethambutol because of tuberculosis to verify potential visual hazards of the drug. Visual acuity, visual field and the mean retinal threshold of the central field revealed no significant changes with increasing cumulative Ethambutol dose up to 166,5 g. The visual field was re-checked five times with a consecutive time lapse of 7 weeks. It can be concluded that the critical total dose of 150 g that is considered to be potential dangerous in adults does not affect the optic nerve of the infant either. Since this total dose can be exceeded in the continued treatment of the disease parents should be aware of the necessity of repeated visual field examinations or color vision testing. This concern is especially valid in infants suffering from renal tuberculosis because of higher plasma levels of the drug when excretion is prolonged.

Zusammenfassung

Mit der computer-gesteuerten Perimetrie des zentralen Gesichtsfeldes (Competer®) wurde bei 12 Augen bei tuberkulosekranken Kindern, die erstmals mit Ethambutol (20 mg/kg Körpergewicht) behandelt wurden, in ca. 7 wöchigem Abstand der Therapieverlauf zum Ausschluß von Nebenwirkungen untersucht. Visus, Gesichtsfeld und Netzhaut-empfindlichkeit (ermittelt über den mittleren Performance-Wert) zeigten dabei in Abhängigkeit von der zunehmenden mittleren Ethambutolgesamtdosis über 5 Gesichtsfelderprüfungen bis zur mittleren Ethambutolgesamtdosis von 166,5 g keine Änderung. Bei der für Erwachsene angegebenen Grenzdosis von 150 g konnten auch bei Kindern keine Schäden nachgewiesen werden. Man kann daraus schließen, daß für eine Dosierung mit 20 mg/kg Körpergewicht - bei der in der Literatur in 0-3,5% der Fälle eine Beeinträchtigung der optischen Funktionen berichtet wird - eine Gesamtdosis von 150 g auch von Kindern vertragen werden kann, wobei die individuelle Empfindlichkeit natürlich verschieden sein kann. Da diese Dosis gewöhnlich bei Einleitung der ambulanten Weiterbehandlung erreicht wird, sollten die Eltern auf die Dringlichkeit weiterer, ambulanter Gesichtsfeldkontrollen hingewiesen werden, wobei Patienten mit Nierentuberkulose wegen der erreichten höheren Serumkonzentrationen durch verzögerte Ausscheidung der Medikamente besonders kurzfristig kontrolliert werden sollen.

    >