Ultraschall Med 2007; 28(3): 243-244
DOI: 10.1055/s-2007-982606
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Wechsel bei den Herausgebern - Auf Judmaier folgt Mostbeck

Editor change - Judmaier to be replaced by Mostbeck
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Publication Date:
22 June 2007 (online)

 

Prof. Dr. Gert Judmaier

Nach mehr als zehnjähriger erfolgreicher Tätigkeit als Mitherausgeber der Ultraschall in der Medizin zieht sich Gert Judmaier als Herausgeber zurück. Es ist somit der richtige Zeitpunkt seine medizinische und wissenschaftliche Vita kurz Revue passieren zu lassen.

Nach dem Studium in Innsbruck begann er 1966 zunächst in der Kardiologie. 1970 erlitt er einen schweren Bergunfall am Mount Kenya. In 5200 m Höhe musste er eine Woche ausharren bis ihm seine Kameraden mit einer damals beispiellosen Rettungsaktion helfen konnten. Die von ihm geliebten Berg- und Skitouren wusste er an seine etwas eingeschränkten Möglichkeiten anzupassen, auf einige extreme alpininistische Herausforderungen musste er von da an wohl verzichten. Der Unfall erzwang einen Wechsel in die Gastroenterologie. Nach Abschluss seiner Weiterbildung und mehreren Studienaufenthalten bei angesehenen Gastroenterologen wurde er zum Nestor der Gastroenterologie an der Innsbrucker Universitätsklinik. 1988 erhielt er die Lehrbefugnis für Innere Medizin.1994 wurde er zum Univ. Professor ernannt.

Früh erkannte er das Potenzial der Ultraschalldiagnostik für die Innere Medizin im Allgemeinen und für die Gastroenterologie im Besonderen. Er "lernte" die Sonographie 1977 bis 1980 bei Prof. Lutz und Prof. Rettenmaier. Er war der erste sonographierende österreichische Internist und gilt daher mit Recht als Vater der internistischen und gastroenterologischen Sonographie Österreichs.

Seine sonographische Vita führte ihn regelmäßig in das wissenschaftliche Komitee oder ins Präsidium der Dreiländertreffen und Euroson-Tagungen. Einen Höhepunkt stellte seine Präsidentschaft beim Dreiländertreffen und Euroson Kongress 1993 in Innsbruck dar. Nach Vorstandstätigkeit in der ÖGUM ab 1983 war er ab 1984 österreichischer EFSUMB-Delegierter und danach von 1992-94 Präsident der ÖGUM.

Ich kenne Gert Judmaier seit 1980 und wir sind uns seit dieser Zeit freundschaftlich verbunden. Ich schätze seine Lebensart, seine Offenheit, sein liberales Denken und seine Zuverlässigkeit. Es war ein glücklicher Zufall, der Gert Judmaier, Kurt Jäger und mich mit der gleichzeitigen Präsidentschaft in unseren Ultraschallgesellschaften zusammenführte. 1994 fädelte Prof. Reinold, der damals federführende Herausgeber mit Prof. Rettenmaier und dem mittlerweilen verstorbenen Prof. H.R. Müller am Ultraschallkongress in Basel unseren Einstieg in die "Ultraschall in der Medizin" mit einem Treffen mit G. Judmaier, E. Merz, H.J. Zweifel und mir ein. Die drei Gründungsherausgeber luden uns ein, als Schriftleiter unter ihrer Führung die "Ultraschall in der Medizin" mitzugestalten. Wir wurden peu à peu in unsere Tätigkeit entsprechend den Vorgaben von Prof. Reinold eingearbeitet, freundlich-amikal aber doch bestimmt. Nach gut zweijähriger Tätigkeit und wohl auch "Probezeit" wurde uns zusammen mit K. Jäger die Herausgeberschaft übertragen. Diese 10-jährige Zusammenarbeit war eine beständige konfliktfreie und vertrauensvolle Teamarbeit von Freunden, wir freuten uns über die zunehmende Akzeptanz der Zeitschrift und ihren ansteigenden Impactfaktor. Auch der Drahtseilakt, die deutschsprachige Zeitschrift der DEGUM, ÖGUM und SGUM auch als Organ der EFSUMB zweisprachig zu führen, wurde einhellig getragen und umgesetzt. Prof. Judmaier war immer ein Befürworter des europäischen Weges, um unserem Journal neue Chancen für die Zukunft zu eröffnen. In einer Phase, wo wir mit M. Bachmann Nielsen einen jungen engagierten Mitherausgeber gefunden haben und weitere Gesellschaften der EFSUMB auf unser Journal setzen, zieht sich G. Judmaier zurück. Mir werden die häufigen Telefongespräche in die Bergwelt fehlen. Nicht selten erreichte ich Gert während einer Bergtour, wo er mich erst einmal tief atmend am schönen Ausblick oder an einer Firnabfahrt kurz teilhaben ließ, bevor wir unser Publikationsproblem lösten.

In Zukunft wird Gerhard Mostbeck unser österreichischer Mitherausgeber sein. Nach dem Studium in seiner Heimatstadt wurde er an der Universität Wien zum Radiologen weitergebildet. Er ist Mitglied zahlreicher österreichischer und europäischer Fachgesellschaften. Derzeit ist er Primarius der Radiologischen Abteilung am Otto Wagner Spital in Wien. Seine wissenschaftliche Heimat fand er einerseits in der österreichischen Röntgengesellschaft (ÖRG) und andererseits in der österreichischen Ultraschallgesellschaft (ÖGUM). In beiden Gesellschaften wurde er zum Präsidenten gewählt, zuletzt 2006 in der ÖRG. Prof. Mostbeck hat zahlreiche nationale und internationale Kongresse organisiert, darunter das Dreiländertreffen 2000 und er ist Präsident des kommenden gemeinsamen Kongresses der WFUMB, EFSUMB und des Dreiländertreffens 2011 in Wien.

Wissenschaftliche sonographische Erfahrung besitzt er seit 25 Jahren. Wer die Dreiländertreffen der 80er und frühen 90er Jahre besucht hat, kann sich an seine vorzüglichen Studien zur Nierensonographie erinnern. Sein Interesse galt besonders der Transplantaniere und der Duplexsonographie der Nierenarterien.

Er kann mehr als 150 Publikationen vorweisen und ist Herausgeber einer Monographie über sonographische Gefäßdiagnostik. Als Mitautor dieses Werkes erinnere ich mich gerne an die angenehme Zusammenarbeit. Unserer Zeitschrift ist er seit Jahren als Autor, Beirat und Gutachter verbunden. Mit seiner langjährigen Ultraschallerfahrung passt er als Radiologe optimal in unser Herausgeberteam. Mit der ihm eigenen Prägnanz und seinem Fachwissen kann er nicht nur Neues von altem Wein in neuen Schläuchen unterscheiden sondern auch die Weiterentwicklung unserer Zeitschrift effektiv und erfolgreich mitgestalten.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Gert Judmaier für die lange freundschaftliche Zusammenarbeit und freuen uns auf die zukünftige Arbeit mit Gerhard Mostbeck.

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