Gesundheitswesen 2005; 67 - 27
DOI: 10.1055/s-2005-865549

Risikofaktoren für sporadische STEC-Erkrankungen bei Kindern unter drei Jahren in Bayern – Ergebnisse einer Fallkontrollstudie

A Heißenhuber 1, G Morlock 1, U Busch 1, R Kugler 1, C Sigl 1, HC Huber 1, D Werber 1, A Ammon 1, S Menzler 1, R Merle 1, H Tschäpe 1, P Roggentin 1, M Wildner 1
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim

Am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) wurde der bayerische Teil der bundesweiten Fall-Kontroll-Studie zur Untersuchung sporadischer Infektionen mit Shigatoxinbildenden Escherichia coli (STEC) koordiniert. Die Studie wurde im Rahmen des durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts zur Erforschung lebensmittelbedingter Infektionen in Deutschland in Kooperation mit dem Robert Koch-Institut durchgeführt. Studienfälle wurden aus der bayerischen STEC-Surveillance rekrutiert, die Datenerhebung für den bayerischen Studienteil fand im Zeitraum von Anfang April 2001 bis Ende September 2003 statt. Nach Aufnahme eines Falles in die Studie wurde das zuständige Gesundheitsamt vom LGL um die Durchführung der Interviews gebeten. Dazu wurde die Fall-Person telefonisch anhand eines vom RKI zur Verfügung gestellten Fragebogens befragt. Durch ein spezielles telefonisches Auswahlverfahren wurde eine Kontroll-Person aus dem gleichen Telefonbezirk ausgewählt und telefonisch interviewt. Zusätzlich musste die Kontrolle jeweils der gleichen Altersgruppe wie die Fall-Person angehören. Fälle und Kontrolle mussten ihr Einverständnis zur Studiendurchführung geben und über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen.

Es konnten für die Altersgruppe der unter Dreijährigen 113 Fall-Kontroll-Paare ausgewertet werden. Der Anteil der Mädchen lag bei den Fällen bei 46% im Vergleich zu 60,2% bei den Kontrollen, 92% der Fälle und 98,2% der Kontrollen hatten die deutsche Staatsangehörigkeit. Auf einem Bauernhof mit Rinderhaltung lebten 13,3% der Fälle und 9,7% der Kontrollen. Der Median der Anzahl der Haushaltsmitglieder lag bei Fällen und Kontrollen bei 4 Personen.

Durchfall wurde bei 95,6% der Fälle angegeben, gefolgt von Fieber über 38,5°C (30,6%), Erbrechen (27,9%) und blutigem Durchfall mit 22,7%. Im Krankenhaus stationär behandelt wurden 21,2% der Fälle, das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) lag bei 12 Kindern vor (10,6%).

In der multiplen Analyse zeigte sich, dass Durchfall in der Familie, Hund als Haustier und der Konsum von Fruchtsaft aus Eigenherstellung mit der Erkrankung assoziiert war (p<0,05).