Gesundheitswesen 2004; 66(7): 439-456
DOI: 10.1055/s-2004-812960
Leitlinien

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Leitlinien zur sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung bei chronisch obstruktiven Lungenkrankheiten (COPD) und Asthma bronchiale

Teil II: Sozialmedizinische Leistungsbeurteilung, Anlagen Teil B, Literatur siehe Teil I, Gesundheitswesen 2004, 66: 263fGuidelines for the Sociomedical Assessment of Performance in Patients Suffering from Chronic Obstructive Lung Diseases (COPD) and Bronchial AsthmaPart II: Sociomedical Assessment of Performance, Annex Part B, Bibliographie see Part I, Gesundheitswesen 2004, 66: 263fE. Becker, S. Horn, B. Hussla, H. Irle, I. Knorr, C. Korsukéwitz, I. Pottins, M. Rohwetter, P. Schuhknecht, K. Timner1
  • 1Alle Autoren sind Mitarbeiter des beratungsärztlichen Dienstes der Leistungsabteilung oder des Fachbereichs Medizin der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA). Darüber hinaus erfolgte eine fachliche Beratung von Rehabilitationsklinikern (Dr. C. Cordes, PD Dr. H. Kronenberger, Dr. W. Scherer, Dr. K. Schultz, Dr. U. Tönnesmann).
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Publication Date:
17 August 2004 (online)

Zusammenfassung

Die vorliegenden Leitlinien wurden für den beratungsärztlichen Dienst der BfA entwickelt. Ausgehend von der täglichen Praxis wurden Kriterien und Entscheidungshilfen für eine Systematisierung der sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung bei chronisch-obstruktiven Lungenkrankheiten und Asthma bronchiale zusammengestellt. Die Leitlinien sollen zur Standardisierung in der sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung beitragen und Entscheidungsprozesse z. B. im Zusammenhang mit Anträgen auf Erwerbsminderungsrente transparenter machen.

In Teil II wird die Beurteilung der individuellen Belastbarkeit unter Berücksichtigung der beruflichen Belastungsfaktoren dargestellt. Aus den ermittelten Funktionsstörungen werden die verbleibenden Fähigkeiten bzw. die Fähigkeitsstörungen abgeleitet, mit den berufsbezogenen Belastungsfaktoren verglichen und daraus wird auf die Belastbarkeit im Erwerbsleben geschlossen.

Bisher veröffentlichte vergleichbare Leitlinien zur sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung:

Das Gesundheitswesen 2002; 64 : 451 - 465 (KHK); Das Gesundheitswesen 2003; 65 : 19 - 39 (Bandscheibenassoziierte Erkrankungen);

Gostomzyk JG (Hrsg). Angewandte Sozialmedizin. Loseblattsammlung. Kapitel VIII - 2.1 (KHK) und VIII - 1.1 (Bandscheibenassoziierte Erkrankungen).

Abstract

The following guidelines were developed for the medical assessment services of the German Federal Insurance Institute for Salaried Employees (BfA). Starting from day-to-day practice, criteria and attributes to guide decisions for a systemisation of the sociomedical assessment of performance in chronic obstructive pulmonary diseases (COPD) and bronchial asthma were compiled. The guidelines aim at standardising the sociomedical assessment of performance and help to make the decision-making process more transparent - e. g. for the assessment of applications for decreased earning capacity benefits.

Part II outlines assessment of the individual’s capacity, taking occupational factors into account. Following the determination of dysfunctions the remaining abilities and disabilities, respectively, are deduced and compared with occupational demands. Finally, inferences are drawn regarding the occupational capacity of the individual.

Guidelines for the sociomedical assessment of performance in coronary heart disease (CHD) have been published in Gesundheitswesen 2002; 64 : 451 - 465, for discopathy or associated diseases in Gesundheitswesen 2003; 65 : 19 - 39.

They have also been published in “Angewandte Sozialmedizin”, Editor: Johannes G. Gostomzyk: Chapter VIII - 2.1 (CHD) und VIII - 1.1 (Discopathy and associated diseases).

2 siehe Anlage 7.4 zur Therapie der COPD in Teil I, Gesundheitswesen 2004; 66: 262

3 Global strategy for the diagnosis, management, and prevention of chronic obstructive pulmonary disease (GOLD), Update 2003

7 New York Heart Association

8 Körpergewicht

9 bei einem HbCO < 1 %

10 Eine klinisch relevante Latexallergie lässt sich durch Reibtest oder Trageversuch nachweisen. Sie ist zu unterscheiden von einer Typ-I-Sensibilisierung gegenüber der Substanz Latex mit Nachweis eines positiven Pricktests und Nachweis spezifischer zirkulierender IgE-Antikörper ohne eindeutige Lokalreaktion. Durch Umstellung auf latexfreie Artikel - z. B. Vinylhandschuhe - kann die Belastung mit Latexpartikeln vermieden werden.

11 Zeitliche Abstufung nach dem Rentenrecht ab 1.1.2001: mindestens sechs Stunden, drei bis unter sechs Stunden oder unter drei Stunden/Tag

12 Bei anerkannter Berufskrankheit ist die Berufsgenossenschaft der Kostenträger.

13 Dies gilt allerdings nur für die Versicherten, die vor dem 2.1.1961 geboren sind - unter der Voraussetzung, dass eine entsprechende berufliche Qualifikation besteht und die versicherungsrechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind (§ 240 SGB VI). Die ab dem 2.1.1961 geborenen Versicherten werden immer auf den allgemeinen Arbeitsmarkt verwiesen. Für sie resultiert kein Rentenanspruch, wenn eine quantitative Leistungsminderung (unter sechs Stunden täglich) nur für die letzte berufliche Tätigkeit vorliegt. Die Möglichkeit einer Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung wegen Berufsunfähigkeit besteht für diese Altersgruppe nicht mehr (Ausnahme: Bestandsschutzrenten).

14 Norm- oder Sollwerte werden aus Verteilungskurven gesunder Kontrollkollektive der Bevölkerung gewonnen und repräsentieren jenen Bereich, der 90 % der Untersuchten umfasst unter Berücksichtigung der Abweichungen vom mittleren Sollwert in beide Richtungen.

15 BTPS: body temperature, athmosphaeric pressure, water saturated = 37 °C atmosphärischer Druck, Wasserdampfdruck bei 37 °C.

16 Swiss Study on Air Pollution and Lung Diseases in Adults

17 Zufallsstichprobe (hier: ausgewählte Orte aus der Schweiz), Erhebung des Raucherstatus und einer Krankheitsanamnese, Lungenfunktionsmessungen mit eigens geschultem Personal, Beachtung von Qualitätssicherungskriterien.

18 Als statistisch genauerer Grenzwert gilt das 1,64fache der Standardabweichung unterhalb des mittleren Referenzwerts, wodurch 95 % aller gesunden Personen den Normbereich repräsentieren.

Dr. Manfred Rohwetter

Bundesversicherungsanstalt für Angestellte, Fachbereich Medizin - Referat 1006/R 6029

10704 Berlin (Wilmersdorf)

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