Aktuelle Ernährungsmedizin 2003; 28: 5
DOI: 10.1055/s-2003-36940
Vorwort
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Vorwort

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Publication Date:
27 January 2003 (online)

Die enterale Ernährung ist sowohl bei Applikation durch eine Sonde als auch in Form von Trinknahrung zu einem festen Bestandteil der Therapie geworden. Trotz des breiten Einsatzes in der Klinik wurden Wirkungsmechanismus und Wirkungsnachweis der enteralen Ernährung vor allem in den letzten Jahren unter dem finanziellen Druck im Gesundheitssystem zunehmend hinterfragt. Während die Durchführung der enteralen Ernährung im Krankenhaus kaum auf finanzielle Probleme stößt, wurde die Verordnung von Trink- und Sondennahrungen für ambulante Patienten immer schwieriger, so dass der niedergelassene Arzt Argumentationshilfe benötigte, um die Indikation für enterale Ernährung zu rechtfertigen.

Die hier vorgelegte „Leitlinie Enterale Ernährung”, die unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin erarbeitet wurde, ist nach den Kriterien einer konsensusbasierten Leitlinie erstellt worden. Dabei wird die gesamte verfügbare wissenschaftliche Literatur auf den jeweiligen Evidenzgrad geprüft und aus dieser Prüfung eine Empfehlung unterschiedlicher Stärke abgeleitet. Die Leitlinie hilft daher dem klinisch oder praktisch tätigen Arzt und der Ernährungsfachkraft bei der Entscheidung, wann der Einsatz enteraler Ernährung wissenschaftlich gesichert ist. Darüber hinaus stellt sie einen Beitrag zur medizinischen Qualitätssicherung dar.

In der Leitlinie sind die Therapieziele wie Verringerung der Mortalität und Morbidität, Verkürzung der Krankenhausverweildauer, Reduktion des Komplikationsrisikos, aber auch Verbesserung der Lebensqualität und des Wohlbefindens der Patienten differenziert analysiert und nach evidenzbasierten Kriterien bewertet.

Die Leitlinie Enterale Ernährung ist in drei Grundlagenkapitel und neun indikationsspezifische Kapitel gegliedert. Die Grundlagenkapitel befassen sich mit der Erhebung des Ernährungszustandes sowie allgemeinen technischen und ethischen Fragen beim Einsatz von Trink- und Sondennahrung. In den indikationsspezifischen Kapiteln werden Indikation, Durchführung und Komplikationen der enteralen Ernährung bei einzelnen Krankheitsbildern behandelt.

„Gute Leitlinien eignen sich dazu, die kontinuierlich zunehmende Informationsmenge an wissenschaftlicher Evidenz sowie an Expertenmeinungen über ,gute medizinische Praxis‘ den Leistungsträgern im Gesundheitswesen (Ärzten, Pflegekräften und anderen Fachberufen) und der Öffentlichkeit zu vermitteln” (Das Leitlinien-Manual von AWMF und ÄZQ). In diesem Sinne wünschen wir, dass diese auf der neuesten Literatur beruhenden Empfehlungen Eingang in die Praxis und in den Leistungskatalog der Krankenkassen finden.

Den zahlreichen Experten aus den verschiedenen Fachgebieten, die an der Erarbeitung der Leitlinie beteiligt waren, sei an dieser Stelle für ihr Engagement gedankt. Im Besonderen soll Brigitte Herbst Erwähnung finden, die durch ihr organisatorisches Geschick und ihre beharrliche Art entscheidend zum Entstehen der Leitlinie beigetragen hat.

Als Herausgeber freut es uns, Ihnen nach fast zweijähriger Arbeit diese Leitlinie vorlegen zu können. Wir wünschen uns, dass die Leitlinie - zum Wohle des Patienten - Eingang in den Berufsalltag finden und Entscheidungen erleichtern wird, die die enterale Ernährungstherapie betreffen.

H. Lochs
H. Lübke
A. Weimann

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