Krankenhauspsychiatrie 2000; 11(4): 138-140
DOI: 10.1055/s-2000-11351
ORIGINALARBEIT

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Verhaltenstherapie in der nervenfachärztlich-psychotherapeutischen Praxis

Versuch einer Situationsanalyse 10 Jahre nach Einführung der Verhaltenstherapie in die vertragsärztliche VersorgungBehavioral Therapy in the Outpatient Practice of Psychiatrists and Psychotherapists (“Nervenärzte”)F. Kohl
  • Freiburg
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

Zusammenfassung

Angeregt durch die Darstellung der „Verhaltenstherapie in der ambulanten Praxis” aus der Sichtweise einer psychologisch geführten Verhaltenstherapie-Praxis wird eine Situationsanalyse der Verhaltenstherapie in der nervenfachärztlich-psychotherapeutischen Praxis unternommen. Dabei zeigen sich in der nervenärztlich-verhaltenstherapeutischen Praxis gegenüber der psychologischen Unterschiede hinsichtlich Patientenstruktur, Altersverteilung und Behandlungspraxis: Der Anteil der über 50-Jährigen ist mit etwa 17 % erheblich höher als derjenige der psychologisch geführten Vergleichspraxis. Ähnlich die Situation bezüglich Anteil der Patienten mit psychotischen Episoden: Auch hier liegt der relative Anteil mit etwa 10 % deutlich über demjenigen der erwähnten psychologisch geführten Praxen. Problematisch ist auch in der hier dargestellten nervenärztlichen Praxis die Situation der Gruppenpsychotherapie: Obwohl diese in relativ großem Umfang durchgeführt wurde, entsprechen die faktischen Verhältnisse und insbesondere die Honorierung in keiner Weise dem sachlich Wünschenswerten. Es ist in dringlichem Interesse der Versorgungsqualität, dass die Kostenträger dieser Tatsache Rechnung tragen und eine adäquate Honorierung der VT-konzeptualisierten Gruppentherapieverfahren einführen, um diesen sehr effizienten Behandlungsmethoden eine breitere Anwendung zu ermöglichen. Schließlich werden grundsätzliche Aspekte der weiteren Integration verhaltenstherapeutischer und verhaltensmedizinischer Behandlungsverfahren in die nervenärztliche Praxis diskutiert.

We give an overview of actual problems in ambulant behaviour therapy, seen from the view of the “Nervenarzt”. Differing from the practice of psychologists there is a higher percentage of elderly people looking for behaviour therapy, and also of patients with a history of psychotic episodes. Finally we discuss the perspective of outpatient group behaviour therapy which has been rarely used until now for several reasons.

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Dr. Franz Kohl

Kartäuserstr. 39

79102 Freiburg

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