Diabetes aktuell 2013; 11(7): 283
DOI: 10.1055/s-0033-1363507
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Prävention – auf Herz und Nieren geprüft?!

Antje Bergmann
,
Peter E. H Schwarz
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Publication Date:
02 December 2013 (online)

Mit dieser Ausgabe von Diabetes aktuell möchten wir Ihnen aktuelle epidemiologische Daten und einen kritischen Überblick über die zu erwartenden Änderungen in Prävalenz und Inzidenz zum Diabetes mellitus Typ 2 bringen und zu den kardialen, nephrologischen und ophthalmologischen Komplikationen Aktuelles zusammentragen.

PD Dr. Wolfgang Rathmann, Institut für Biochemie und Epidemiologie Deutsches Diabetes-Zentrum Düsseldorf, verweist in seinem Artikel auf Ergebnisse der nationalen Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) des Robert Koch Instituts (RKI). Demnach sind 7,2 % der Menschen zwischen 18 und 79 Jahren in Deutschland an einem Typ-2-Diabetes erkrankt. Diese Zahlen steigen an – zum einen aufgrund der demografischen Änderungen, zum anderen mit dem veränderten Lebensstil (ungesunde Ernährung, weniger Bewegung etc.). Eine hohe Arbeitslosenquote ist dabei ein damit in Verbindung gebrachter Faktor. Geeignete Präventionsmaßnahmen sollten neben regionalen Gegebenheiten die unterschiedlichen Pathomechanismen bei der Diabetesentstehung berücksichtigen – nur so kann eine weitere stetige Erhöhung der Zahl der Erkrankten günstig beeinflusst werden.

Die häufige Komplikationen des lang bestehenden Typ-2-Diabetes sind die makrovaskulären Folgeerkrankungen. Dr. med. Wilfried Dänschel, Ambulantes Herzcentrum Chemnitz, stellt in seiner Arbeit die therapeutischen Ansätze ausführlich und aktuell dar. Das Für und Wider verschiedener therapeutischer Interventionen, die medikamentöse und nicht-medikamentöse, interventionelle Therapie wird anschaulich beschrieben.

Neben den makrovaskulären Komplikationen bestimmen die mikrovaskulären Probleme die Lebensqualität und die Lebenserwartung bei Diabetikern.

Prof. Gert Gabriëls, Innere Medizin am Universitätsklinikum Münster, beschreibt in seiner Übersicht die aktuelle Datenlage zur Vorhersage und zur Prävention der diabetischen Nephropathie. Existieren Unterschiede bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes? Welche therapeutischen Ziele werden verfolgt? Praxisrelevant und für die tägliche Arbeit geeignet sind diese Fragen im Artikel beantwortet.

Darauf aufbauend berichtet Dr. Kathrin Doppler, Universitätsklinikum Würzburg, zu konkreten medikamentösen Optionen in der Therapie der diabetischen Neuropathie. Neben der Optimierung der Blutzuckereinstellung, besonders für Typ-1-Diabetiker wichtig, spielen sowohl eine optimale Fußpflege und Schuhversorgung als auch die Minimierung weiterer Risikofaktoren für eine Polyneuropathie, z. B. Alkoholkonsum entscheidende Rollen. Hinzukommen wichtige Therapieoptionen zur Bekämpfung des neuropathischen Schmerzes. Realistisch erscheint jedoch eine Schmerzreduktion um 30–50 %.

„Last but not least“ konnten wir Prof. Triantafyllos Chavakis, Medizinische Klinik und Poliklinik III, Universitätsklinikum Dresden, für einen Artikel zu Retinakomplikationen beim Diabetes mellitus gewinnen. Er beschreibt Aspekte der Pathogenese, der Diagnostik und neuer therapeutischer Interventionen, medikamentös und nicht-medikamentös. Diese auf aktuellste Studienergebnisse aufbauende Arbeit schlägt den Bogen zu tatsächlich praxisrelevanter Forschung, zu Translation neuester Studienergebnisse für die Behandlung aller Diabetespatienten.

Wir hoffen, mit diesem Heft Ihre Aufmerksamkeit gerade auf dieses Thema der translationalen Forschung gelenkt zu haben und versprechen: Sie hören von uns dazu mehr!

Ihre A. Bergmann und Ihr P. Schwarz