Z Gastroenterol 2013; 51(9): 1123
DOI: 10.1055/s-0033-1356986
Buchbesprechung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Buchbesprechung – Mangel- und Unterernährung – Strategien und Rezepte: Wieder zu Kräften kommen und zunehmen

Contributor(s):
Dorothea Klein
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Publication Date:
11 September 2013 (online)

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Das Autorenteam Prof. Dr. Christian Löser, Dr. Angela Jordan und Ellen Wegner greift in dem Buch über Mangel- und Unterernährung eine vielschichtige Problematik auf, die bei unterschiedlichen physischen und psychischen Erkrankungen auftreten kann. Die Häufigkeit der Mangelernährung wird bei ca. 25 % aller Krankenhauspatienten zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme, bei Bewohnern von Senioreneinrichtungen sogar bei über 50 % beschrieben.

Das Buch bietet theoretische Informationen und praktische Hilfe an für Betroffene, Angehörige und Therapeuten durch umfangreiche Empfehlungen, Tipps bei speziellen Beschwerden und schmackhafte Rezepte. Im Verlauf werden immer wieder zusammenfassend wichtige Punkte unter den Überschriften „Wissen“ oder „Praxis“ in einem abgesetzten Rahmen dargestellt. Empfehlungen und Tagespläne für die vollwertige Ernährung normalgewichtiger Personen werden in abgewandelter Form in Bezug gesetzt zu energiereicherer und krankheitsadaptierter Ernährung. So kann es einfach z. B. innerhalb einer inhomogenen Gruppe bzw. Familie umgesetzt werden.

Dieses gut strukturierte Buch beginnt mit einem Wegweiser, beschreibt die vielfältigen Ursachen und Folgen der Mangelernährung sowie die Symptome, Risikofaktoren und Risikogruppen. Besonders betroffen sind neben betagten Menschen und Tumorpatienten solche, die an einer chronischen Erkrankung leiden z. B. der Lunge, des Gehirns, der Nerven oder der Verdauungsorgane. Aber auch Einsamkeit und Depressionen erhöhen das Risiko.

Zur Diagnosestellung und Therapiebegleitung werden hilfreiche Screeningfragebögen vorgestellt.

Es wird ein therapeutisches Stufenschema gezeigt und im Folgenden werden Nahrungsergänzungsmittel, Einsatz von Hilfsmitteln zur Nahrungsaufnahme, bilanzierte Trink- und Sondennahrung sowie parenterale Ernährung besprochen. Auch aus dem Kapitel Ernährung bei spezifischen Problemen können wertvolle Informationen gewonnen werden z. B. bei Schluckbeschwerden, Geschmacksstörungen, Nahrungsmittelintoleranz und Darmträgheit.

Praktischen Bezug bietet ein Fallbeispiel, in dem die psychosomatischen Wechselwirkungen sehr anschaulich dargestellt werden. Da die Geschichte in den einzelnen Kapiteln immer wieder besprochen wird, wird beim Lesen eine gewisse neugierige Spannung aufgebaut.

Im zweiten Teil des Buches sind umfangreiche Rezepte zu finden. Zu Beginn wird ein theoretischer Bezug gesetzt, welches Rezept bei bestimmten Problemen wie z. B. Eiweißmangel oder Schluckbeschwerden geeignet ist. Die Kochrezepte orientieren sich an üblichen Ernährungsgewohnheiten („Hausmannskost“ und mediterrane Kost), und ziehen auch regionale Aspekte mit ein. Auch für eine konsistenzveränderte Kostform (z. B. Suppen, Breie, Shakes, Soufflés) finden sich zahlreiche Rezepturen. Sie werden von sehr schönen Fotos begleitet, die den Appetit anregen können.

Im Anhang ist ein Glossar zu finden, in dem Fremdwörter erklärt werden und nützliche Adressen z. B. von Bezugsquellen und Fachgesellschaften gegeben werden.

Das systematisch aufgebaute und wissenschaftlich fundierte Buch ist in leicht verständlicher Sprache geschrieben und gibt sowohl Betroffenen, deren Angehörigen und Therapeuten (insbesondere Ernährungsfachkräfte, Pflegepersonal und Ärzte) eine wertvolle Hilfestellung. Es kann dazu beitragen, eine Problematik zu erkennen und so das Auftreten von Mangel- und Unterernährung zu reduzieren.