Aktuelle Ernährungsmedizin 2011; 36(4): 241-247
DOI: 10.1055/s-0031-1276870
Übersicht
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Analyse der Verpflegungssituation an Schulen in Baden-Württemberg als Grundlage für die Weiterentwicklung und Validierung von Strategien zur Optimierung der Ernährung in schulischen Einrichtungen

Analysis of the School Food Provision Situation in Baden-Württemberg as a Basis to Develop and Evaluate Strategies Optimizing the Nutrition in SchoolsS.  Böhringer1 , 2 , S.  Nowitzki-Grimm1 , Ch.  Bode2 , P.  Grimm1 , 2
  • 1Vernetzungsstelle Schulverpflegung der Sektion Baden-Württemberg der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V.
  • 2Fort- und Weiterbildungseinrichtung der Universität Hohenheim für die Sektion Baden-Württemberg der DGE e. V.
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 August 2011 (online)

Zusammenfassung

Fragestellung Die Interventionsstudie „Strategien zur Optimierung der Ernährung an schulischen Einrichtungen” erfasst in 2 Erhebungsphasen an 10 Schulen in Baden-Württemberg mit insgesamt 6000 SchülerInnen die Verpflegungssituation inkl. Zufriedenheitsanalyse und in einer Subgruppe von Sechst- und SiebtklässlerInnen den Ernährungsstatus. Hier dargestellt sind die Ergebnisse der 1. Erhebungsphase und damit die Ausgangssituation vor der Intervention. Diese Ausgangssituationsanalyse sowie die Instrumente der Vernetzungsstelle Schulverpflegung BW sind Grundlage zur Weiterentwicklung und Validierung von Strategien zur Optimierung der Ernährung in schulischen Einrichtungen. Material und Methoden Die Verpflegungssituation wurde durch Experteninterviews, Speisenplananalysen und schriftliche Befragung der SchülerInnen und Eltern erfasst. In der Subgruppe der Sechst- und SiebtklässlerInnen wurde der Ernährungsstatus mittels anthropometrischer Messungen, einer bioelektrischen Impedanzanalyse sowie eines Food Frequency Questionnaires erhoben. Ergebnisse Die Fragebögen zur Verpflegungssituation konnten von 2769 (46 %) SchülerInnen und 1942 (32 %) Eltern ausgewertet werden. Mit zunehmendem Alter der SchülerInnen nahm die Teilnahme am Mittagessen ab und die Schulverpflegung wurde signifikant schlechter benotet. Der Ernährungsstatus wurde von 436 SchülerInnen erhoben. Anhand ihres BMI wurden 78 % der teilnehmenden SchülerInnen als normalgewichtig eingestuft, 8,7 % der Probanden waren übergewichtig und 2,1 % adipös. 7,8 % der SchülerInnen waren nach ihrem BMI untergewichtig und 3,4 % stark untergewichtig. Die tägliche Nährstoffzufuhr der SchülerInnen wurde aus dem ermittelten individuellen Verzehr durch den FFQ errechnet. Die durchschnittliche Aufnahme an Energie, speziell Fette und Kohlenhydrate, lag im Rahmen der Zufuhr der D-A-CH-Referenzwerte der entsprechenden Altersgruppen. Die Eiweißaufnahme war deutlich höher als in den D-A-CH-Referenzwerten vorgegeben. Bei den Mikronährstoffen war eine zu geringe Aufnahme von Folsäure bei Jungen und Mädchen und von Eisen bei den Mädchen festzustellen. Schlussfolgerung Da 22 % der SchülerInnen außerhalb des Normalgewichtsbereichs liegen, sind frühzeitige Interventionen bzgl. des Ernährungsverhaltens notwendig. Das Setting Schule ist hierfür besonders geeignet, da SchülerInnen einen immer größeren Anteil ihrer Zeit in diesem Umfeld verbringen. Die schlechte Benotung der Schulverpflegung seitens der SchülerInnen macht die Notwendigkeit einer Optimierung deutlich. Aufgrund der erst jungen Entwicklung in Baden-Württemberg hin zu Ganztagsschulen und des damit verbundenen Aufbaus von Schulverpflegung ist es sinnvoll, Schulen und deren Träger professionelle Unterstützungsangebote anzubieten, um dauerhaft eine qualitativ hochwertige Verpflegung etablieren zu können.

Abstract

Purpose The study „Strategies for optimizing the nutrition in schools” collects in 2 investigation periods the feeding situation and the customer satisfaction in ten schools, involving 6000 pupils. In addition to that the nutritional status was measured in a subgroup of pupils grade 6 and 7. The results of the first investigation period are published in this article. Besides the strategies of the „Vernetzungsstelle Schulverpflegung BW” they are the baseline for further development and evaluation of strategies for optimizing the nutrition in schools. Material and Methods The state of being in terms of the school feeding was determined by an interview with an expert, analysing menu plans and a questionnaire. In a subgroup of pupils aged between 11 and 15 anthropometrical and bioelectrical measures and a food frequency questionnaire were used to analyse their nutritional status. Results The questionnaire of 2769 (46 %) pupils and 1942 (32 %) parents were evaluated. The judgement of the cafeteria and the participation in school feeding were inversed correlated with the age of the pupils. The nutritional status of 436 pupils was analysed. According to their BMI 78 % of the pupils were classified as normal weight. 8,7 % of the pupils were overweight and 2,1 % obese. 3,4 % of the pupils were extremely underweight and 7,8 % underweight. The average intake of energy, fat and carbohydrates conformed to the reference value of the daily intake levels by the D-A-CH. The intake of protein was in comparison to the reference value of the daily intake levels by the D-A-CH considerably higher. Among the micronutrients both the boys and the girls did not full fill the required intake of folic acid. For girls the intake of iron did not meet their daily requirements. Conclusion The ratio of 22 % pupils non normal weight indicates the necessity to take action in the nutritional behaviour. Due to the long daily attending hours schools are potential setting to influence the nutritional behaviour of pupils in long terms. The low customer satisfaction of the school feeding indicates the need of improving. The increasing number of full-time schools, and therefore schools offering school feeding, in Baden-Württemberg in the younger days make professional support necessary to implement school feeding in high quality.

Literatur

Stefanie Böhringer

Vernetzungsstelle Schulverpflegung Baden-Württemberg, Sektion Baden-Württemberg der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V.

Schulstraße 24

73614 Schorndorf

Phone: 07181/4746422

Email: s.boehringer@dge-bw.de

    >