Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin 2009; 7(3): 1
DOI: 10.1055/s-0029-1185985
Editorial

© Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Hormone

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Publication Date:
14 September 2009 (online)

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

es darf nicht verwundern, dass in einer auf Schönheit, Jugend und Leistung ausgerichteten Welt der Einsatz von Mitteln und Methoden zunimmt, die das Erreichen dieser Zielvorstellungen erleichtern. Neben einer ständig steigenden Zahl von Schönheitsoperationen werden zunehmend auch Hormone eingesetzt, um den Traum von der ewigen Jugend zu erfüllen. Wenn die Hormone jedoch primär unter diesem Gesichtspunkt betrachtet werden, so hat man ihre wahre Bedeutung nicht erkannt.

Hormone sind die wahren Steuersubstanzen des Lebens. Ohne sie geht nichts. Dies wird mit zunehmendem Alter immer deutlicher. Viele Funktionsdefizite im Alter sind durch ein Nachlassen hormoneller Wirkung begründet und die logische Konsequenz ist eine Hormonsubstitution. Was sich z. B. im Falle einer Schilddrüsenunterfunktion längst etabliert hat, nämlich die Substitution von Schilddrüsenhormonen, gestaltet sich bei den Sexualhormonen ungleich schwieriger. Die Gabe bzw. Einnahme von Sexualhormonen wird in weiten Teilen der „medizinischen Community“, aber auch in weiten Teilen der Bevölkerung sehr kritisch betrachtet.

Überraschend ist dabei allerdings die Tatsache, dass die Angst vor den Hormonen bei Frauen zwischen dem ca. 16. und 40. Lebensjahr, nämlich im Zusammenhang mit der Einnahme der „Pille“, recht erfolgreich verdrängt wird. Woher kommt aber die Angst vor Hormongaben insbesondere im mittleren und späteren Lebensabschnitt?

Ursache ist z. B. eine über viele Jahre unphysiologische Hormonsubstitution sowohl in Bezug auf die Präparate (synthetische Hormone) als auch in Bezug auf die Dosierung. Die daraus in vielen Studien abgeleiteten negativen Effekte wie erhöhtes Tumor- oder Thromboserisiko sind dem Prinzip (Hormonsubstitution) und nicht der inkorrekten Umsetzung (unphysiologische Substanzen und Dosierung) angelastet worden und haben den negativen Ruf der Hormone begründet. So wird in schöner Regelmäßigkeit in den Medien pauschal vor der Gefahr einer Hormoneinnahme gewarnt, ohne dabei auf die Hintergründe einzugehen, was mangels Fachkenntnis seitens der Medien allerdings auch nicht möglich wäre. Hierdurch wird leider die Entwicklung einer in sich logischen und sehr effektiven Therapiemethode behindert.

Um Ihnen eine Entscheidungshilfe für Ihre eigenen Überlegungen und Bewertungen zur Hormonsubstitution zu geben, haben wir ausgewiesene und international anerkannte Experten auf dem Gebiet der Hormonsubstitution gebeten, in diesem Heft die aktuellen Daten und Empfehlungen zum Einsatz von Sexualhormonen vorzustellen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen der Beiträge und anschließend vielleicht einen vertrauteren Blick auf die so bedeutenden Hormone.

Ihre Herausgeber

Dr. med. Hans-Peter Friedrichsen

Apotheker Uwe Gröber

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