Pneumologie 2009; 63(1): 1
DOI: 10.1055/s-0028-1145219
Pneumo-Fokus

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COPD - Zwei Standardbehandlungen gleichermaßen erfolgreich

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Publication Date:
22 January 2009 (online)

 

Bei Patienten mit schwerer COPD ist eines der Therapieziele, Exazerbationen zu verhindern. Eine von J. A. Wedzicha und Mitarbeiter durchgeführte Multicenter-Studie belegte, dass dazu 2 Standardbehandlungen gleichermaßen geeignet sind: die Kombinationstherapie mit Salmeterol plus Fluticason und die Monotherapie mit Tiotropium. Allerdings gab es Unterschiede bei den sekundären Endpunkten. Am J Respir Crit Care Med 2008; 177: 19–26

An der über 2 Jahre laufenden INSPIRE-(Investigating new Standards for Prophylaxis in Reduction of Exacerbations)-Studie nahmen 1323 Patienten mit schwerer COPD teil. Sie waren im Mittel 64 Jahre alt und hatten nach der Einnahme von Bronchodilatatoren eine Einsekundenkapazität (FEV1-Wert) von nur 39 % des Sollwertes. Die Studienteilnehmer wurden in einem verblindeten Design 2-mal täglich mit 50 µg Salmeterol plus 500 µg Fluticason als Fixkombination (Kombinationstherapie-Gruppe) oder einmal täglich mit 18 µg Tiotropium (Monotherapie-Gruppe) behandelt.

Beim primären Endpunkt – der Zahl der Exazerbationen, die eine Behandlung mit oralen Glukokortikoiden oder Antibiotika oder eine Hospitalisierung erforderlich machte – gab es keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen: Von mindestens einer Exazerbation betroffen waren im Verlauf von 2 Jahren 62 % der Patienten der Kombinations- und 59 % der Patienten der Monotherapie-Gruppe. Exazerbationen, die mit Antibiotika behandelt wurden, waren etwas häufiger bei Patienten der Kombi-Gruppe (0,97 vs. 0,82 pro Jahr, p = 0,028), Exazerbationen mit Kortikoid-Einsatz hingegen häufiger in der Monotherapie-Gruppe (0,85 vs. 0,69 pro Jahr, p = 0,039). Bei den sekundären Endpunkten schnitt die Kombinationstherapie besser ab: Bei der Bewertung der Beschwerden der Patienten und ihrer Lebensqualität mit dem SGRQ (St. George’s Respiratory Questionnaire) hatten die Patienten der Kombi-Gruppe um 2–3 Einheiten bessere Werte als die Patienten der Vergleichsgruppe. Unerwartet war eine erhöhte Gesamtsterberate in der Tiotropium-Gruppe mit 5 % im Vergleich zu 3 % (p = 0,032) in der Kombi-Gruppe. Unerwünschte Wirkungen waren bei der Kombi-Therapie mit 66 % etwas häufiger als bei Tiotropium (62 %). Auch die Pneumonie-Inzidenz war bei der Kombi-Therapie etwas höher (8 vs. 4%). Allerdings war in der Tiotropium-Gruppe die Wahrscheinlichkeit eines Therapieabbruchs um 29 % höher als in der Kombi-Gruppe.

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