Laryngorhinootologie 2024; 103(04): 318-319
DOI: 10.1055/a-2255-7874
OP-Techniken

Eingriffe an Larynx, Hypopharynx und Trachea

J. A. Werner
,
J. P. Windfuhr

Eingriffe bei entzündlichen Erkrankungen von Hypopharynx und Larynx

Eingriffe bei Epiglottisabszess

OP-Prinzip

Umschriebene, laryngoskopisch sichtbare Abszedierung an der Epiglottiskante oder zur Vallecula hin werden transoral kaltschneidend transoral oder transzervikal bei erheblicher Ausdehnung nach ventral in Vollnarkose eröffnet. Je nach Ausdehnung des Befundes ist eine gleichzeitige temporäre Tracheotomie indiziert, da nicht selten plötzlich auftretende, inflammatorische Ödeme zur Luftnot führen können ([Abb. 1]).

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Abb. 1 Inzision eines tiefliegenden Epiglottisabszesses. a Horizontaler Schnitt zwischen Zungenbein und Schildknorpel. b Eingehen und Spreizen unterhalb des Zungenbeins mit einer Klemme.

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Spezielle Patientenaufklärung

Wie zur Mikrolaryngoskopie, ggf. Magensonde.


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OP-Planung

CT- oder MRT-Diagnostik.


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Anästhesie

Intubationsnarkose.


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OP-Technik

Ist der Abszess transoral nicht sicher genug darzustellen oder verbietet sich die transorale Chirurgie aus anderen Gründen, ist die transzervikale Vorgehensweise indiziert: horizontaler Hautschnitt zwischen Zungenbein und Schildknorpel, stumpfes Durchtrennen der Weichteile bis zum Abszess, der sich entleert. Absaugen von Eiter, Abstrich, Spülen der Wunde mit desinfizierenden Lösungen, Einlage einer großkalibrigen Wunddrainage, mehrschichtiger Wundverschluss. Spreizen der Weichteile bis zur Entleerung des Abszesses ([Abb. 2]).

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Abb. 2 Transorale lasermikrochirurgische Schwellendurchtrennung beim Zenker-Divertikel. a Exposition von Divertikelsack und -schwelle mit Spreizdivertikuloskop. b Lasermikrochirurgische Durchtrennung von Mukosa und Submukosa unter operationsmikroskopischer Sicht. c Lasermikrochirurgische Durchtrennung des M. cricopharyngeus. d Einbringung der nasogastralen Sonde in den Ösophagus bei noch liegendem Spreizdivertikuloskop.
Risiken und Komplikationen
  • Larynxödem mit Stridor

  • Phlegmone der Halsweichteile

  • Mediastinitis


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Nachbehandlung

Antibiotikagabe nach Erhalt des Resistogramms ggf. umstellen. Im Einzelfall Methylprednisolon, Überwachung der Atmung, bei Stridor zunächst Schutzintubation. Im Einzelfall: Anlage eines plastischen Tracheostomas.


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Vorgehen bei laryngealer Perichondritis

Perichondritiden des Larynx werden zunächst hochdosiert antibiotisch behandelt. Bei starker Ödembildung auch Kortison. Besteht Stridor, muss tracheotomiert werden. Kommt es zu Einschmelzungen im Larynxgerüst, so muss der Larynx von außen freigelegt werden, Abszesse sind zu drainieren und nekrotische Knorpelbereiche zu resezieren. Nach Abheilen der entzündlichen Veränderungen sind ggf. plastische Maßnahmen notwendig. Voraussetzung hierzu ist eine völlige Ausheilung des Entzündungsprozesses.

Aus: Rettinger G, Hosemann W, Huttenbrink KW, Werner JA. HNO-Operationslehre – Mit allen wichtigen Eingriffen. 5., vollständig überarbeitete Auflage


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Publication History

Article published online:
02 April 2024

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